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"High-Volume"- Hämofiltration

Eine neue Therapieoption nach Herzstillstand?


High-volume hemofiltration after out-of-hospital: a randomized study.

Laurent I, Adrie C, Vinsonneau C, et al.                                                                                                              J Am Coll Cardiol 2005; 46:432-37

Medical ICU, Cochin Teaching Hospital, Rene Descartes University, Paris, France.

OBJECTIVE: The study examined the effect of isovolumic high-volume hemofiltration (HF) alone or combined with mild hypothermia (HT) on survival after out-of-hospital cardiac arrest (OHCA) with initial ventricular fibrillation or asystole.
BACKGROUND: Global inflammation in response to whole-body ischemia-reperfusion is common after OHCA and may worsen the overall prognosis.
METHODS: Sixty-one patients admitted between May 2000 and March 2002 in the intensive care units of two hospitals in France were randomized to one of three groups: control, HF (200 ml/kg/h over 8 h) or HF+HT (32 degrees C for 24 h) induced by cooling the HF substitution fluid. Standard supportive care was provided in all three groups. The primary end point was survival with a follow-up time of six months. The effect of HF on death by intractable shock was the secondary end point.
RESULTS: The six-month survival curves of the three groups were significantly different, with better survival in the HF group (p = 0.026) and in the HF+HT group (p = 0.018). After adjustment on baseline characteristics of cardiac arrest, HF (with or without HT) was associated with improved survival (logistic regression odds ratio, 4.4; 95% confidence interval [CI], 1.1 to 16.6). Compared to control group, the relative risk of death by intractable shock was 0.29 (95% CI, 0.09 to 0.91) in the HF+HT group and 0.21 (95% CI, 0.05 to 0.85) in the HF group.
CONCLUSION: The HF may improve the overall prognosis after resuscitation from OHCA. Combination of HF with mild HT is feasible and should be evaluated in larger trials.


In dieser rezenten Arbeit von Laurent et al. aus Paris wird die "high-volume"- Hämofiltration als neue Therapieoption in der Behandlung von Patienten nach erfolgreicher Wiederbelebung nach Herzstillstand vorgestellt. Primärer Endpunkt war das Überleben nach 6 Monaten. Im Abstrakt berichten die Autoren über eine statistisch signifikante Verbesserung des Überlebens durch eine 8-stündige Behandlung mit einer "high-volume"-Hämofiltration. Die Kombination Hämofiltration und milde Hypothermie brachte keine weitere Verbesserung. Das Filtrationsvolumen betrug immerhin 200 ml/kg/h (max. 12.5 l/h) über 8 Stunden, maximal also 100 l/8h. Die Therapie wurde nicht mit einem auf Intensivstationen üblichen HF-Gerät, sondern mit einem Hämodialysegerät mit online Substituat-Aufbereitung vorgenommen, was die Behandlung wesentlich erleichtert (siehe Abbildung 1). Bei genauer Betrachtung sind zwei Punkte zu beachten und zu diskutieren: Ein statistischer und ein inhaltlicher Aspekt.

Zunächst zum statistischen Aspekt: Die Autoren unterschieden 3 Gruppen: eine Gruppe mit Standard-Intensivbehandlung, eine Gruppe mit Hämofiltration und eine Gruppe mit der Kombination Hämofiltration/milde Hypothermie. In der ursprünglichen Kalkulation für die Berechnung der Anzahl der benötigten Patienten gingen die Autoren von einer Mortalität von 75% in der Kontrollgruppe und 45% in der Behandlungsgruppe aus, was zu einer Berechnung von 30 Patienten pro Gruppe führte. Während dieser Studie wurden jedoch 2 prospektive randomisierte Studien veröffentlicht, welche eine Verbesserung des neurologischen Outcomes nach Herzstillstand durch Behandlung mit einer milden Hypothermie dokumentierten (HACA Study Group, N Engl J Med 2002; 346:549; Bernard et al., N Engl J Med 2002; 346:557). Die Studie wurde wegen dieser Hypothermiedaten nach 62 Patienten frühzeitig abgebrochen, da eine weitere Behandlung von Patienten ohne Hypothermie als ethisch nicht mehr vertretbar angesehen wurde.

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Tags: intensiv-news kardiologie herzstillstand hämofiltration 

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