INTENSIV-News
Der Herzkreislaufstillstand stellt durch sein oft unerwartetes und
plötzliches Auftreten eine große Herausforderung für die involvierten
Personen, ob Laien oder Fachkräfte, dar. Trotz suffizienter Reanimation,
die die Grundlage für das Überleben und das neurologische Ergebnis
darstellt, bleibt ein hoher Prozentsatz der Patienten über längere Zeit
komatös. Es stellt sich daher die Frage, durch welche Maßnahmen das
Überleben dieser Patienten verbessert werden könnte. Hier kommt
natürlich der zerebralen Protektion besondere Bedeutung zu, da das Ziel
der Therapie auch die vollständige Wiederherstellung der zerebralen
Funktion ist. Durch den Stopp der Organperfusion beim
Herz-Kreislauf-Stillstand kommt es am Beginn zu reversiblen, nach
längerer Dauer zu irreversiblen Schädigungen. Der Verlust von
energiereichem Phosphat durch die Hypoxie führt in weiterer Folge zu
einer Dysbalance der Ionen-Homöostase mit intrazellulärem Anstieg von
Ca++ und Na+ mit konsekutivem Verlust der Membran-Integrität und
Akkumulation von freien Radikalen und inflamatorischen Mediatoren und
als Endpunkt zu einer Nekrose oder Apoptose neuronaler Zellen. Diese
komplexe Kaskade von destruktiven Prozessen ist jedoch mit der
Wiederherstellung des Kreislaufs noch nicht zu Ende.
Die von
Negovsky als "Post Resuscitation Disease" bezeichnete Abfolge von
weiteren Schädigungsprozessen nach erfolgreicher Wiederbelebung, dürfte
einen nicht unerheblichen Beitrag zum gesamten zerebralen
Schädigungsausmaß nach einer Reanimation leisten. Hier kommt es zum
einem zu einer Perfusionsstörung, die sich stadienhaft entwickelt. Zum
anderen kommt es zu Reoxygenierungsschäden durch die Aktivierung von
chemischen Kaskaden an deren Endpunkt die Generierung von freien
Radikalen liegt. Die dritte Quelle sind extrazerebrale Ursachen (z.B.
durch Hypoxie geschädigte Darmabschnitte) und als letzte Ursache sind
Veränderungen der Bluthomöostase infolge der Stase während des
Herz-Kreislauf-Stillstandes zu nennen. Zusätzlich zu den oben
angeführten Schädigungsprozessen dürfte auch die Akkumulation von
exzitatorischen Aminosäuren wie Glutamat und Aspartat zu einer weiteren
Schädigung führen.
Allgemeine Maßnahmen
Die
Aufrechterhaltung eines ausreichenden zerebralen Perfusionsdrucks und
Oxygenierung stellen die basalen Maßnahmen nach einer erfolgreichen
Reanimation dar. Jedoch ist die optimale Höhe der Oxygenierung nach der
Reanimation derzeit noch nicht bekannt, weswegen Normalwerte angestrebt
werden sollten. Die Anwendung einer hypertensiven Hemodilution zur
Überwindung des "No-Reflow" Phänomens, wurde bisher nur im Tierversuch
erfolgreich geprüft und kann deswegen ebenfalls noch nicht allgemein
empfohlen werden.
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Tags: intensiv-news pneumologie notfallmedizin reanimation kardiopulmonal
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