INTENSIV-News
Die akute Pulmonalembolie wird häufig nicht diagnostiziert und daher
nicht behandelt. Die Letalitätsrate der unbehandelten Pulmonalembolie
wird mit bis zu 46% angegeben. Viele Patienten versterben bereits wenige
Stunden nach Symptombeginn, noch bevor die Diagnose gestellt werden
kann. Autopsiestudien haben gezeigt, dass bei lediglich 30% aller, an
einer akuten Pulmonalembolie Verstorbenen, die Diagnose klinisch korrekt
gestellt wurde. Das klinische Erscheinungsbild einer akuten
Pulmonalembolie ist abhängig vom Ausmaß der Gefäßobstruktion sowie
präexistenter kardiopulmonaler Erkrankungen. Die Herausforderung des
Klinikers besteht nun darin individuell festzulegen, welche Kombination
klinischer Befunde eine fortführende bildgebende Diagnostik und unter
Umständen aggressive Therapie rechtfertigen. Zu diesem Zweck wurden
bereits zahlreiche Algorithmen entwickelt. Nachfolgend soll die
diagnostische und therapeutische Vorgangsweise an der Universitätsklinik
für Notfallmedizin, AKH Wien, dargestellt werden.
Basisdiagnostik
Anamnese:
Da
lediglich bei 14% aller Patienten mit Pulmonalembolie keine
Risikofaktoren vorliegen, ist eine ausführliche Anamnese betreffend
angeborener, sowie erworbener Prädispositionen notwendig.
Symptome, klinische Befunde:
Dyspnoe,
Thoraxschmerzen (pleuritisch oder retrosternal) und/oder Synkope sind
bei Vorliegen einer Pulmonalembolie zwar typisch, jedoch ebenso
unspezifisch, wie "typische" klinische Befunde (Tab. 1).
Blutgasanalyse, Elektrokardiogramm, Lungenröntgen:
Blutgasanalyse,
Elektrokardiogramm, sowie Lungenröntgen werden routinemäßig
durchgeführt, dienen aber vorwiegend dem Ausschluss von
Differenzialdiagnosen der akuten Dyspnoe bzw. Thoraxschmerz (z.B.
Myokardinfarkt, Pneumonie, Pneumothorax, Aortenaneurysma). Bei
Pulmonalembolien häufig gefundene Befunde dieser Untersuchungen (Tab. 1)
können zwar den klinischen Verdacht bestärken, sind jedoch zu
unspezifisch um eine solche mit Sicherheit zu beweisen oder
auszuschließen.
Einschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit:
Nach
dem klinischen Verdacht ist die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit auf
Vorliegen einer Pulmonalembolie unter Einbeziehung der Basisdiagnostik
ein wesentlicher Faktor in der Befundbewertung. Leider kann klinisch bei
2/3 aller Patienten nicht eindeutig definiert werden, ob eine hohe
(> 80%) oder niedrige (< 20%) Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen
einer Pulmonalembolie besteht:
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Tags: intensiv-news pneumologie pulmonalembolie konsensusstatement notfallmedizin
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