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Transkulturelle Krankenpflege auf der Intensivstation


"Zur Krankenpflege gehört die Achtung vor dem Leben, vor der Würde und Grundrechten des Menschen. Sie wird ohne Rücksicht auf die Rasse, die Nationalität, den Glauben, die Hautfarbe, das Alter, das Geschlecht, die politische Einstellung oder den sozialen Rang ausgeübt. Die Krankenschwester/der Krankenpfleger sorgt bei ihrer/seiner Tätigkeit dafür, dass die Wertvorstellungen, die Sitten und Gewohnheiten sowie der Glaube des einzelnen respektiert werden."
(Ethische Grundregeln für die Krankenpflege – International Council of Nurces 1973)

Einleitung

Über die Krankenpflege "unter Einbeziehung vieler kultureller Aspekte" wird viel gesprochen, wenn auch die Meinungen darüber, was damit eigentlich gemeint ist, häufig auseinandergehen. Wenn jedoch Patienten aus anderen Kulturkreisen in unsere Krankhäuser kommen, wird offenbar, wie wichtig eine holistische Betrachtungsweise in der Krankenpflege ist. Werden die andere Kultur und die religiöse Einbindung nicht beachtet - was in der Praxis häufig geschieht - kann es zu Konflikten kommen, die bis zu einer Ablehnung von Therapie und Pflege gehen kann.

Häufige Schwierigkeiten bestehen im Umgang mit Patienten, die aus islamischen Ländern, zum Beispiel aus der Türkei, stammen. Diese Menschen sind sehr fest in ihrer Kultur und Religion verankert. Vor allem Einwanderer der ersten Generation bejahen nur selten eine Integration, was häufig Unverständnis, Aggression und Ablehnung in der einheimischen Bevölkerung auslöst und diese in ihren Vorurteilen noch bestärkt. Islamische Kultur und Lebensweise, die sich vor allem in ihrer konservativen Ausprägung, von der westlichen unterscheiden, machen Konflikte praktisch unvermeidbar – so auch in einer Ausnahmesituation, wenn jemand ins Krankenhaus muss. Vom Pflegepersonal wird in solchen Fällen "sehr viel Einfühlungsvermögen" verlangt, was dieses aber oft aus den verschiedensten Gründen nicht aufbringen kann und womit es häufig überfordert ist.

Meiner Ansicht nach reicht aber "viel Einfühlungsvermögen" nicht aus um eine professionelle Pflege durchzuführen. Einfühlungsvermögen kann nicht die Unwissenheit über Kultur und Lebensweisen andersgläubiger Menschen abdecken. In der Praxis gibt es Situationen, in denen mit Unverständnis und Intoleranz reagiert wird und die religiösen Bedürfnisse dieser andersgläubigen Menschen in die Pflege nicht miteinbezogen werden.

Der Ethnozentrismus, die Ansicht, dass die eigene Kultur über allen anderen erhaben ist, beruht häufig aus folgenden Tatsachen:

- sprachliche Verständigungsbarrieren
- Unkenntnis über soziokulturelle und religiöse Besonderheiten
- Unterschiedliches Krankheitsverständnis

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Tags: intensiv-news pflege transkulturell 

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