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Das Hochdrucklabor


Die effektive Behandlung der resistenten Hypertonie stellt auch Jahrzehnte nach Einführung der antihypertensiven Medikamente noch ein ungelöstes Problem dar. Ein großer Teil der Hypertonie-Patienten ist medikamentös nicht ausreichend einstellbar. Wir vermuten, dass allein im Ruhrgebiet jedes Jahr ca. 30-40.000 Patienten notfallmäßig stationär in den Akutkrankenhäusern wegen hypertensiver Entgleisungen/Notfälle stationär aufgenommen werden. Unseren Schätzungen nach führt dies zu Kosten von ca. 70 Millionen Euro pro Jahr für die Krankenkassen allein in dieser Region.

Bei Patienten mit resistenter Hypertonie scheinen häufiger, als bisher vermutet, sekundäre Hypertonieformen vorhanden zu sein. Studien, die einzelne sekundäre Ursachen wie zum Beispiel den primären Hyperaldosteronismus, die Schlafapnoe oder die Nierenarterienstenose untersuchten, ergaben vergleichsweise hohe Prävalenzen in dieser schwer betroffenen Patientengruppe.

In einer Studie (Börgel J, Clin Res Card, 2010) untersuchten wir 161 Patienten mit hypertensiven Notfallsituationen auf sekundäre Hochdruckursachen. Bei 77% konnten potentielle sekundäre Ursachen gefunden werden. Dabei wurde in 70,8% eine hämodynamisch relevante nächtliche Atemstörung gefunden, in 8,1% eine hämodynamisch relevante Nierenarterienstenose (größer 70% Stenosegrad) und in 14,3% wurde ein Hyperaldosteronismus gefunden. Nach der endokrinologischen Stufendiagnostik konnte ein primärer Hyperaldosteronismus allerdings nur in vier Fällen bestätigt werden. Bei 15% der Patienten lagen sogar zwei potentielle sekundäre Ursachen vor. Interessanterweise wurden 95% der gefundenen Ursachen erstmalig diagnostiziert, obwohl die Patienten im Durchschnitt bereits seit 12,7 Jahren wegen ihrer Hypertonie behandelt wurden und im Studienort Bochum ein ausreichendes Angebot an Fachärzten vorhanden war.

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Tags: nephro-news nephrologie hypertensiologie hypertonie blutdruck notfallmedizin 

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