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Kardiorenales vs. renokardiales Syndrom

Fallbeispiele der Therapie des kardiorenalen Syndroms


Das kardiorenale Syndrom bezeichnet eine Funktionsstörung des Herzens und der Nieren, wobei eine akute oder chronische Funktionsverschlechterung des einen Organs ursächlich für eine akute oder chronische Funktionsverschlechterung des anderen Organs ist. Aufgrund der engen pathophysiologischen Interaktionen zwischen Herz und Niere ist die Vergesellschaftung von Herz- und Nierenkrankheiten häufig. Dabei ist die Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Organdysfunktion nicht immer einfach.

Schematisch unterscheidet man das kardiorenale Syndrom vom renokardialen Syndrom, wobei die primäre Organdysfunktion, zuerst genannt, die zweitgenannte bedingt. Dabei ist es nicht nur wichtig, die zeitliche Dimension dieser Kausalitäten zu erfassen (akut oder chronisch), sondern auch potenziell (noch) reversible, „funktionelle“ Schädigungen von fortgechrittenen, „strukturellen“ und damit eher irreversiblen Schädigungen abzugrenzen.

Systematisch unterteilt man das kardiorenale bzw. renokardiale Syndrom in 5 Typen nach Ronco C et al., JACC 2008.

Die Verschlechterung der Nierenfunk­tion im Rahmen einer chronischen Herzinsuffizienz (chronisches kardiorenales Syndrom Typ 2) führt zu einer höheren Hospitalisierungsrate und höheren Mortalität. Dabei ist die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) ein wesentlicher Biomarker für die Inzidenz tödlicher kardiovaskulärer Ereignisse. Neben der medikamentösen Therapie der Herzinsuffizienz, der konsequenten Trinkmengenrestriktion und ggf. der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) kann der Einsatz von Nierenersatzverfahren sinnvoll sein. Dabei sollten die Vor- und Nachteile der optionalen Nierenersatzverfahren für den einzelnen Patienten abgewogen werden. Ziel der Therapie ist die Behandlung der Hypervolämie, Reduzierung der Vor- und/oder Nachlast und Durchbrechung des circulus vitiosus der konsekutiven Nierenfunktionsverschlechterung. Dies kann sowohl durch Hämodialyseverfahren als auch Peritonealdialyseverfahren erreicht werden. Eine intermittierende Hämodialyse ist aufgrund einer Aggravierung einer vorliegenden oder drohenden hämodynamischen Instabilität der Patienten nicht das Verfahren der ersten Wahl. Eine kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse (CVVHD) ist diesem Verfahren vorzuziehen. Eine Dialyse über einen Vorhofkatheter ist dabei praktikabel, jedoch muss das Risiko von die Mortalität erhöhenden infektiösen Komplikationen berücksichtigt werden.

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Tags: nephro-news nephrologie kardiologie kardiorenal 

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