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Überlegung zur Vitamin D-Therapie bei chronischer Nierenerkrankung


Weltweit besteht in allen Bevölkerungsgruppen ein Vitamin D-Mangel. Das Defizit an Vitamin D nimmt mit dem Alter zu. Vitamin D wird mit vielen pleiotropen Effekten assoziiert, z.B. mit der Reduktion des plötzlichen Herztodes, des Schlaganfallrisikos, des Infektions- und Malignomrisikos oder der Reduktion von Diabetes, Stürzen, Frakturen oder Demenz. Bei Männern korreliert der Vitamin D-Spiegel mit dem Testosteronspiegel. Glaubt man diesen Daten aus Beobachtungsstudien und retrospektiven Datenanalysen, so sollten die Mehrzahl der Bevölkerung und die Mehrzahl der Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit Vitamin D supplementiert werden, um einen Vitamin D-Mangel und/oder eine Vitamin D-Insuffizienz zu verhindern oder zu korrigieren.

In den letzten Jahren haben wir jedoch genügend negative Erfahrungen mit epidemiologischen Daten, Beobachtungsstudien und retrospektiven Analysen gemacht. Prospektive, randomisierte Multicenterstudien konnten optimistische Ergebnisse zur Korrektur der renalen Anämie mit Erythropoese stimulierenden Agenzien ebenso wenig bestätigen wie erwartet positive Ergebnisse zur lipidsenkenden Therapie mit Statinen bei Dialysepatienten oder nach Nierentransplantation. In der 4D-Studie fand sich beispielsweise eine direkte Beziehung zwischen HbA1c und dem plötzlichen Herztod  (Drechsler C, Circulation 120:2421-2428, 2009) bzw. eine inverse Beziehung zwischen 25(OH)D-Spiegel und plötzlichem Herztod (Drechsler C, Eur Heart J 31:2253-2261, 2010). Geschlossen wurde aus diesen Daten, dass weitere Studien erst zeigen müssen, ob durch die Senkung erhöhter HbA1c-Werte oder die Korrektur des 25(OH)D-Mangels der plötzliche Herztod überhaupt beeinflusst werden kann. Klar ist auch, dass derartige Studien niemals kommen werden, also bleiben die aufgeworfenen Fragen unbeantwortet.

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Tags: nephro-news nephrologie nierenerkrankung vitamin-d 

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