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Neues zum Überleben bei Peritonealdialyse


Traditionelle und nicht-traditionelle (typisch für Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz) Risikofaktoren erhöhen das Risikoprofil des Peritonealdialyse (PD)-Patienten im Vergleich zur Normalbevölkerung. Darüber hinaus tragen PD-spezifische Risikofaktoren wie der Verlust der residualen Nierenfunktion, die Zusammensetzung der PD-Lösungen und das Ultrafiltrationsversagen zur Morbidität und Mortalität der PD-Patienten bei. Im Folgenden soll ein Update zum Überleben bei PD gegeben werden.

Bedeutung der Restnierenfunktion

Die Aufrechterhaltung der Restnierenfunktion ist einer der wesentlichen klinischen Vorteile der PD im Vergleich zur Hämodialyse (HD). Zwei Hypothesen erklären diese Differenz:

  • Ein stabiler Volumenstatus mit Tendenz zur Hypervolämie unterscheidet den PD-Patienten vom HD-Patienten, wo relativ große Volumenschwankungen durch die intermittierende Behandlung häufig sind, vor allem wenn der Blutdruck durch Volumenmanipulationen normalisiert wird.

  • Biokompatible PD-Lösungen mit einem relativ geringen Anteil an Glukoseabbauprodukten (Davies SJ, Nephrol Dial Transplant 24:2620-2623, 2009) reduzieren weniger als Standard-PD-Lösungen die residuale Nierenfunktion, wobei der Mechanismus dafür bislang nicht geklärt ist. Aldehyde und Dicarbonyl-Verbindungen sind offensichtlich nephrotoxisch.

Sowohl  bei PD- als auch bei HD-Patienten besteht eine enge Beziehung zwischen Restnierenfunktion und Mortalität bzw. kardiovaskulären Komplikationen (Perl J, Am J Kidney Dis 53:1068-1081, 2009; Shemin D, Am J Kidney Dis 38:85-90, 2001). Große prospektive und retrospektive Studien haben die kardinale Rolle der residualen Nierenfunktion für Patientenüberleben und technisches Überleben bei PD-Patienten  (Abbildungen 1a und 1b) demonstriert (Bargman JM, J Am Soc Nephrol 12:2158-2162, 2001; Paniagua R, J Am Soc Nephrol 13:1307-1320, 2002; Termorshuizen F, J Am Kidney Dis 41:1293-1302, 2003; Liao CT, Nephrol Dial Transplant 24:2909-2914, 2009). Eine Reduktion der residualen Nierenfunktion ist bei PD-Patienten mit einer linksventrikulären Hypertrophie (Wang AY, Kidney Int 62:639-647, 2002) und endothelialen Dysfunktion (Han SH, Perit Dial Int 2010 [Epub ahead of print]) assoziiert.

Folgende Risikofaktoren sind an einer Reduktion der residualen Nierenfunktion beteiligt:

  • PD-Lösungen mit einem relativ hohen Anteil an
  • Glukoseabbauprodukten (GDPs), z.B. Aldehyden und Dicarbonylverbindungen sowie
  • AGEs (advanced glycation end-products)
  • Diuretikatherapie
  • Diabetes mellitus
  • Übergewicht
  • Herzinsuffizienz
  • Hypotensive Episoden
  • Hypovolämie
  • Hypoalbuminämie
  • Inflammation
  • Peritonitis

(Termorshuizen F, Am J Kidney Dis 41:1293-1302, 2003; Lee HY, Perit Dial Int 25:248-255, 2005; Kim S, Nephrol Dial Transplant 24:2899-2908, 2009; Haag-Weber M, Nephrol Dial Transplant 25:2288-2296, 2010). Die Restnierenfunktion gilt als „Herz der PD“ (Wang A, Perit Dial Int 27:116-124, 2007).

Bioimpedance-Untersuchungen zeigen, dass PD-Patienten mit Hypoalbuminämie ohne Anstieg des Plasmavolumens überwässert sind, vor allem bei Inflammation. Eine Normalisierung des extrazellulären Wassers bei diesen Patienten kann zu Hypovo­lämie und Abfall der residualen Nierenfunktion führen (John B, Clin J Am Soc Nephrol 5:1463-1470, 2010).

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Tags: nephro-news pd peritonealdialyse dialyse 

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