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Welche Risiken bestehen für Frauen nach Donornephrektomie bei künftigen Schwangerschaften?


Die Mehrzahl der 27.000 Individuen, die weltweit jedes Jahr eine Niere spenden, ist weiblich (Horvat L, Kidney Int 75:1088-1098, 2009). Die Frage, die sich stellen wird, ist, ob eine unilaterale Nephrektomie den Verlauf einer nachfolgenden Schwangerschaft negativ beeinflussen kann. Dazu hat eine internationale Consensus-Konferenz im Jahr 2003 in Amsterdam wie folgt Stellung genommen:  Die Donornephrektomie stellt kein Risiko für künftige Schwangerschaften dar. Es gibt keine Daten, die dafür sprechen könnten, dass die kombi­nierte Hyperfiltration aus Unineph­rek­tomie und Schwangerschaft zu einer Proteinurie, Beeinflussung der GFR, Auffälligkeiten im Harnsediment oder zum Auftreten einer Hypertonie führen könnte. Empfohlen wurde, mit einer möglichen Schwangerschaft mindestens zwei Monate nach Unine­phrektomie zu warten (Delmonico F, Transplantation 79 [Suppl 6]:S53-S66, 2005).

Frühere Beobachtungsstudien mit kleiner Fallzahl hatten kein erhöhtes Risiko im Rahmen einer Schwangerschaft nach Donornephrektomie ergeben (Buszta C, Transplantation 40:651-654, 1985; Jones JW, Transplant Proc 25:3082, 1993; Wrenshall LE, Transplantation 62:1934-1936, 1996).

Von 2102 Frauen, die in Minnesota eine Niere gespendet hatten, antworteten 1589 Frauen auf Befragung nach ihren Schwangerschaften: 1085 Frauen berichteten über 3213 Schwangerschaften, 504 Frauen waren nicht schwanger geworden. Die Ergebnisse bei Mutter und Kind waren bei Schwangerschaften nach Organspende nicht unterschiedlich zu denen in der Allgemeinbevölkerung. Beim Vergleich der Schwangerschaften vor versus nach Organspende zeigten sich folgende interessante Unterschiede: Nach Organspende gingen weniger Schwangerschaften über die volle Austragungsperiode (73,7% versus 84,6%, p=0,0004), der Prozentsatz an Aborten war höher (19,2% versus 11,3%, p<0,0001), ebenso höher war das Risiko für Gestationsdiabetes (2,7% versus 0,7%, p=0,0001), Gestationshypertonie (5,7% versus 0,6%, p<0,0001) und Präeklampsie (5,5% versus 0,8%, p<0,0001) (Ibrahim HN, Am J Transplant 9:825-834, 2009).

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Tags: nephro-news nephrologie donornephrektomie schwangerschaft 

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