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Hydrokolloide als Wundversorgung von Brandverletzten


Hydrocolloidverbände bestehen aus einem dünnen Polyurethanfilm oder Schaumstoff, auf dem eine selbstklebende Masse aufgebracht ist. Diese Masse enthält eingebettet in einer Trägersubstanz aus Elastomeren und Klebstoffen, stark quellende Partikel wie Gelantine oder Pektine. Unter Aufnahme von Wundexsudat verflüssigt sich die Hydrocolloidmasse und bildet ein visköses gelbliches Gel.

Entsprechend ihrem Exsudataufnahmevermögen sind die verschiedenen Verbände für leicht bis stark sezernierende Wunden insbesondere in der Granulationsphase geeignet. Dünnere Platten dienen der Dekubitusprophylaxe oder -therapie auf intakter Haut bzw. Dekubitus I.-II. Grades. Ihr Einsatz ist auch als vorübergehender steriler Wundverschluss für nicht primär verschließbare Wunden sinnvoll. Durch ihre hydroaktiven Eigenschaften sind Hydrocolloide auch in der Lage, fibrinöse Beläge aufzuweichen und abzulösen.

Aufgrund der relativen Hypoxie unter dem Verband sind Hydrocolloide nicht für klinisch infizierte Wunden, ischämische Ulzera, tiefe bzw. schlecht zugängliche Wunden und Wunden mit freiliegenden Knochen oder Sehnen geeignet.

Der selbsthaftende Verband wird nach Entfernen der Schutzfolie vorsichtig der Form der Wunde entsprechend angepasst. Um ein Undichtwerden des Verbandes zu vermeiden, sollte er möglichst faltenfrei aufgebracht und den Körperformen entsprechend anmodelliert werden. Außerdem sollte der Verband 2-3 cm an den Wundrändern überlappen, um eine ausreichende Haftung zu gewährleisten.

Hydrocolloide können speziell zurechtgeschnitten werden, die Konturierung geht dabei nicht verloren. Damit sich der Rand hier nicht aufrollt, sollte er hier mit einem Pflaster zusätzlich fixiert werden. Hydrocolloide verflüssigen sich durch Kontakt mit Wundexsudat und bilden ein visköses Gel. Dieses Gel kann je nach Wundbedingungen ein gelbes bis bräunliches Aussehen annehmen und unangenehm süßlich riechen. Eine Beurteilung der Wundverhältnisse kann erst nach gründlichem Abspülen des Gels z. B. mit angewärmter Ringerlösung, erfolgen. Das sich auf der Wunde bildende Gel ist durch das Verbandsmaterial hindurch als Blase sichtbar. Erreicht die Blase Wundgröße, muss der Verband gewechselt werden. Bei stärker sezernierenden Wunden kann dies täglich notwendig sein, bei mäßig sezernierenden Wunden erfolgt der Wechsel in mehrtägigen Abständen von bis zu 7 Tagen. In der Verbrennungstherapie können Hydrocolloide für zweitgradige nicht operationspflichtige Verbrennungen und Spalthautentnahmestellen verwendet werden.

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Tags: intensiv-news wundversorgung brandverletzte hydrokolloide 

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