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Job-Rotation von Fachpflegekräften

Ein Erfahrungsbericht


Zum Thema Arbeitsplatzwechsel oder "Job Rotation" im beruflichen Umfeld der Intensivstation liegen wenige wissenschaftliche Studienergebnisse vor (Burgdorf 1999, Böhret et al. 2006). In der Managementliteratur wird Job-Rotation als Instrument der Personalentwicklung eingestuft (Sattelberger 1999, Gülpen 2004, Malik 2005, Hölzl 2006). Im Gesundheitswesen rotieren Pflegefachkräfte von ihrer "Stammstation" in eine andere Abteilung insbesondere dann, um Fehlzeiten zu regulieren, Arbeitsspitzen auszugleichen oder im Rahmen einer beruflichen Aus- und Weiterbildung Pflichteinsätze in verschiedenen Fachdisziplinen abzuleisten.

Der Nutzen einer Rotation - z.B. von Pflegekräften der Anästhesie auf eine Intensiveinheit - wurde stets kontrovers diskutiert. Leider haben Pflegekräfte der Anästhesie im deutschsprachigen Raum mancherorts der Intensivpflege gänzlich den Rücken gekehrt und damit ungewollt eine Entwicklung eingeleitet, die sich nicht mehr aufhalten, höchstens noch einschränken lässt:

Die Etablierung des neuen Berufsbildes Anästhesie-Assistenten ATA. Da der Bund deutscher Anästhesisten kategorisch eine Entwicklung der Pflege in Richtung Medical Assistant verweigert und eine fachliche stufenweise Kompetenz - mit konsekutiver Aufgabenerweiterung der Anästhesie- Pflege - nicht einräumen will, steckt diese, medizinisch gesehen, in der beruflichen Entwicklungssackgasse (van Aken 2007, Prien et al. 2007). Die Anästhesie-Pflege hat zudem versäumt, weitere anästhesierelevante Pflegefelder wie z. B. Schmerztherapie, Aufwachraum, Aufklärung zu erschließen oder weiterzuentwickeln. Da davon auszugehen ist, dass es ohne einen eintretenden eklatanten Fachärztemangel in der Anästhesie in Deutschland keine berufspolitische Neuausrichtung der Pflege geben wird, ist weit eher eine Ablösung durch pflegefremde Berufsbilder (z.B. anästhesietechnische Assistenten) zu erwarten. Weiterbildungsstätten für Anästhesie und Intensivpflege haben in Deutschland bereits die Ausbildungszeiten in der Abteilung Anästhesie teilweise drastisch gekürzt oder gar die Notwendigkeit der Weiterbildung in Frage gestellt. Wird die Anästhesiepflege aber mit der Intensivpflege nicht nur "theoretisch" während der Weiterbildung, sondern auch langfristig durch Praxiseinsätze vernetzt, erstickt jegliche Diskussion über die Notwendigkeit einer anspruchsvollen Pflegeausbildung in der Anästhesie im Keim.

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Tags: intensiv-news pflege pflegepersonal job-rotation 

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