INTENSIV-News
Does microalbuminuria predict illness severity in critically ill patients on the intensive care unit? A systematic review.
Gopal
S, Carr B, Nelson P Crit Care Med 2006; 34:1805-10
Department
of Anaesthesia and Intensive Care Medicine, University Hospital of
North Staffordshire NHS Trust, City General Hospital, Stoke-on-Trent,
Staffordshire, UK.
CONTEXT: Studies assessing the accuracy of
microalbuminuria to predict illness severity on the intensive care unit
have produced inconsistent results.
OBJECTIVE: To determine the
diagnostic accuracy of microalbuminuria to predict illness severity in
critically ill patients on the intensive care unit.
DATA SOURCE:
MEDLINE (1951 to September 2004) and EMBASE (1980 to September 2004)
electronic databases were searched for relevant studies. Reference lists
of all abstracts were manually searched to identify studies not
included in the electronic database.
STUDY SELECTION: Studies that
prospectively evaluated the accuracy of microalbuminuria to predict
illness severity and/or mortality probability in adult patients on the
intensive care unit were selected.
DATA EXTRACTION: We included nine studies in the review. Data to evaluate methodological quality and results were abstracted.
DATA
SYNTHESIS: The methodological quality of a number of studies was poor.
Significant heterogeneity in the design and conduct of the studies
circumvented the data being subjected to meta-analysis. Studies also
differed in the timing of the index test, in the methods of quantifying
microalbuminuria and in the cutoff values used.
CONCLUSIONS: This
descriptive analysis reveals that microalbuminuria may hold promise as a
predictor of illness severity and mortality on the intensive care unit.
However, future epidemiologic studies need to be conducted to determine
the optimal timing as well as the threshold reference value for the
urine albumin creatinine ratio in the adult intensive care unit
population. Thereafter, multiple-center prospective epidemiologic
studies must be conducted to confirm and validate the findings of these
preliminary studies. Future studies should conform to the Standards for
Reporting of Diagnostic Accuracy checklist in terms of study design,
conduct and reporting. Presently there is no evidence to warrant the use
of this tool on the intensive care unit.
Mittlerweile ist bestens belegt, dass selbst kleinste Änderungen des Serumkreatinins in der Frühphase einer Erkrankung eine hohe prädiktive Aussagekraft für den weiteren Krankheitsverlauf und die Prognose haben (Intensiv-News 6/05; 16). So hatten Lassnigg et al. gezeigt, dass bei herzchirurgischen Patienten schon kleinste Änderungen des Serum-Kreatinins einen massiven Einfluss auf die Überlebensrate haben (Lassnigg A; JASN 2004; 15:1597). Entscheidend ist also, wie auch Levy nachgewiesen hatte, nicht die absolute Höhe des Serumkreatinins, sondern eben Änderungen in der Frühphase der Erkrankung (Levy MM; Crit Care Med 2005; 33:2194).
Dabei ist zu bedenken, dass nicht die Änderung der Nierenfunktion in dieser Frühphase selbst die relevante Größe für den Krankheitsverlauf darstellt, sondern dass die Änderung der Nierenfunktion einen sehr sensiblen Indikator für das Vorliegen mikrovaskulärer Probleme, einer systemischen Inflammation darstellt. Dies ist bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass das Serum-Kreatinin ja einen sehr groben Parameter darstellt, der z.B. auch durch Volumenzufuhr beeinflusst wird.
Ein möglicherweise noch sensibler Einblick in den inflammatorischen Status eines Patienten besteht in der Quantifizierung der Proteinurie. Heute gilt die Mikroalbuminämie als einer der wichtigsten prognostischen Faktoren bei chronischen Patienten mit vaskulären Erkrankungen und Diabetes Typ-1 bzw. Typ-2. Schon seit vielen Jahrzehnten ist bekannt, dass auch bei Akuterkrankungen, wie Trauma, Myokardinfarkt, Verbrennungen, ja auch nach chirurgischen Eingriffen eine vorübergehende Erhöhung der Proteinausscheidung auftritt. Insbesondere sind es aber inflammatorische Zustände, wie eine Peritonitis, Pankreatitis oder eben Sepsis, die zu einer Erhöhung der Proteinurie führen.
Daher wurden auch bei Intensivpatienten verschiedene Studien zur Wertigkeit und prädiktiven Aussagekraft der (Mikro-) Albuminurie durchgeführt, die nunmehr in der kürzlich publizierten Metaanalyse von Gopal und Mitarbeitern aufgearbeitet wurden. Immerhin hatten die Autoren neun Studien gefunden, die das prädiktive Potential einer Mikroalbuminurie bei Intensivpatienten analysiert hatten. Diese Arbeit zeigt ganz klar, dass die Proteinurie sowohl den Schweregrad einer Erkrankung als auch die Prognose widerspiegelt. Patienten, die später Komplikationen entwickelt hatten, wiesen eine höhere renale Proteinausscheidung auf. So hat ein Anstieg der Proteinausscheidung in verschiedenen Studien die Ausbildung eines ARDS nach Trauma, einer Sepsis nach Gefäßoperationen oder von SIRS und Organversagen nach kardialer Bypasschirurgie vorausgesagt und konnte Überlebende von Nicht-Überlebenden differenzieren (Brudney CS; J Cardiothorac Vasc Anaesth 2005; 19:188).
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Tags: intensiv-news nephrologie nierenfunktion serumkreatinin
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