Themen der aktuellen Ausgaben

 

Katecholamin-Therapie im kardiogenen Schock


Der kardiogene Schock ist ein Krankheitsbild, das mit einer hohen Letalität von etwa 50% behaftet und dessen häufigste Ursache der akute Myokardinfarkt ist. Vom kardiogenen Schock wird gesprochen, wenn der Herzindex niedrig (< 2,2 L/min/m2), der systemische Blutdruck reduziert (systolisch < 90 mmHg) und Zeichen der Minderperfusion (akutes Nierenversagen, Laktatazidose, cerebrale Symptome etc.) vorliegen. Typischerweise sind die kardialen Füllungsdrücke erhöht, und die gemischt venöse Sauerstoffsättigung ist erniedrigt. Eine erfolgreiche Therapie hängt wesentlich davon ab, ob die Ursache effektiv behandelbar ist. So zeigt sich beispielsweise beim akuten Myokardinfarkt mit kardiogenem Schock, dass Patienten mit früher Revaskularisation (PCI oder Bypass-Chirurgie) einen deutlichen Überlebensvorteil gegenüber konservativ geführten haben (Sterblichkeit innerhalb von 6 Monaten 33,6% versus 47,6%) [Hochman: JAMA 2001; 285:190]. Trotz dieser Erkenntnis stellt die akute Aufrechterhaltung eines ausreichenden Perfusionsdrucks und Herzzeitvolumens mittels pharmakologischer Soforttherapie immer wieder eine unaufschiebbare Notwendigkeit in der Versorgung dieser Patienten dar.

Indikation zur Therapie mit Katecholaminen

Der Einsatz von Katecholaminen beim kardiogenen Schock erfolgt weltweit und häufig, ohne dass aus kontrollierten randomisierten Studien ein einheitlicher Indikationskatalog bzw. Zielgrößen ableitbar wären. Aus den publizierten Empfehlungen, die die medizinische Praxis widerspiegeln, geht hervor, dass Katecholamine dann einzusetzen sind, wenn ein Schock nach der oben genannten Definition vorliegt. Die Zielgrößen der Therapie sind einerseits die Überschreitung der hämodynamischen Grenzwerte und andererseits die Reversibilität der Organ-Minderperfusion. Hier kann es allerdings individuelle Unterschiede geben, so dass symptomgeleitet die jeweiligen Therapieziele festgelegt, kontrolliert und gegebenenfalls revidiert werden müssen. Beispielsweise kann bei einem 40jährigen, ansonsten gesunden Mann nach akutem Vorderwandinfarkt, der erfolgreich revaskularisiert worden ist, eine kurzzeitige supportive Therapie mit Dobutamin ausreichen, auch wenn der systolische Blutdruck nicht wesentlich über 90 mmHg angehoben wird, solange Zeichen der Minderperfusion unter dieser Therapie rückläufig sind. Andererseits kann der Schock bei einem 80jährigen Mann mit langjährigem Hypertonus und multiplen Begleiterkrankungen das Anheben des Perfusionsdrucks auf höhere Werte, z.B. systolisch 110 mmHg erfordern, um der Minderperfusion von Organen erfolgreich zu begegnen.

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news kardiologie kardiogener schock volumen katecholamin 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere