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Statine

Der nächste Schritt in der adjuvanten Sepsistherapie?


Diese und ähnliche Fragen sind derzeit Gegenstand einer intensiven Diskussion aufgrund der ansteigenden Inzidenz der Sepsis und deren hoher Letalität. Trotz evidenter Fortschritte in der Sepsistherapie stellen sich die Kosten für die Behandlung der Sepsis in einer volkswirtschaftlich beachtlichen Größenordnung dar und belaufen sich auf ca. 1,0-2,2 Milliarden.

HMG-CoA-Reduktasehemmer (Statine) besitzen neben ihrer cholesterinsenkenden Eigenschaft antiinflammatorische und immunmodulatorische ("pleiotrope") Charakteristika. Diese Eigenschaften sind bei der Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung von Nutzen.

Hackam et al. (Lancet 2006; 367:413) konnten nachweisen, dass eine Statintherapie bei kardiovaskulär erkrankten Patienten mit einem geringeren Risiko für eine spätere Sepsis assoziiert ist. Diese Gruppe analysierte die Inzidenz der Sepsis von 141.487 Patienten (Alter > 65 Jahre) mit einer Statintherapie und fand eine geringere Sepsisrate bei Patienten, die Statine erhielten gegenüber der Kontrollgruppe (71,2 vs. 88,0 Ereignisse pro 10.000 Personenjahre, Hazard-Ratio 0,81 [95% CI 0,72–0,91]). Es gibt derzeit drei große Studien, die ihren Fokus auf eine Statintherapie bei Patienten mit einer Bakteriämie gerichtet haben: Liappis et al. (Clin Infect Dis 2001; 33:1352) untersuchten retrospektiv Patientenaufzeichnungen von Patienten, die auf Grund einer bakteriellen Infektion mit gram-negativen Bakterien und Staph. aureus stationär aufgenommen worden waren. Diese Gruppe fand eine reduzierte Mortalität in der Statingruppe. Almong et al. (Circulation 2004; 110:880) zeigten, dass eine Statintherapie mit einer reduzierten Rate schwerer Sepsis und ITS-Aufnahmen bei Patienten mit Pneumonie und Infektionen des Harntraktes (APACHE-II-Score von 11,1 +/- 7,2) assoziiert sein könnte. Kruger et al. (Intensive Care Med 2006; 32:75) stellten kürzlich die Beziehung zwischen Statingabe und Reduktion der Mortalität bei Patienten mit Bakteriämie dar.

In eigenen Untersuchungen haben wir eine Patientenkohorte mit ausgeprägtem MODS untersucht, die sich signifikant von den oben genannten Studien in Bezug auf die Patientenpopulation unterscheidet (Intensive Care Med 2006, accepted): Die Raten der ITS-Aufnahmen waren in den Arbeiten von Liappis et al. (73/388 Patienten, 18.8%) und von Almong et al. (37/361, 10.2%) verglichen mit der vorliegenden Studie (100%) geringer.

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Tags: intensiv-news sepsis statine 

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