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Atemtherapie am extubierten internistischen Intensivpatienten


Das primäre Ziel der Atemphysiotherapie beim extubierten Patienten ist es, zusammen mit dem Patienten eine Strategie zu entwickeln, um ihn vor einer Reintubation zu bewahren. Damit dieses Projekt nicht im Vorfeld zum Scheitern verurteilt ist, sollte der Patient im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit schrittweise an das Fernziel "Extubation" herangeführt werden. Auf welche der unzähligen Weaningstrategien zurückgegriffen wird, ist abhängig von der jeweiligen Station, den dort vorhandenen unterschiedlichen Erfahrungen und Philosophien. In jedem Fall jedoch sind dabei folgende Grundsätze zu berücksichtigen:

KEEP THE LUNG OPEN AND CLEAN - KEEP BREATHING MUSCLES STRONG

Diesen Grundsätzen entsprechend sollten physiotherapeutische Interventionen bereits beim noch intubierten Patienten darauf ausgerichtet sein, Sekretansammlungen vorzubeugen - beziehungsweise diese regelmäßig zu evakuieren - sowie die Kraft der Atemmuskulatur zu erhalten. Diese "Vorarbeit", welche bereits im intubierten Zustand geleistet wird, erhöht zum einen die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Extubationsversuchs und erleichtert darüber hinaus die weiterführende Therapie, da die Problemstellung Sekretansammlung sowie Atemmuskelschwäche auch dann noch vorhanden ist, wenn der Patient bereits spontan atmet (die jeweilige Ausprägung variiert in Abhängigkeit von der Grunderkrankung sowie der Beatmungsdauer). Das sehr plakativ dargestellte Prinzip der Erhaltung einer möglichst freien und gereinigten Lunge umfasst im Wesentlichen alle Maßnahmen, welche die Ventilation verbessern und eine möglichst homogene Belüftung der Lunge ermöglichen, sowie die Sekretförderung und Evakuierung (Bronchialtoilette) gewährleisten.

Eine der ersten Techniken, welche bereits am intubierten Intensivpatienten durchgeführt wird - und sich auch beim extubierten als effektive Atelektaseprophylaxe anbietet - ist der regelmäßige systematische Lagewechsel (drainagierende- und ventilationsverbessernde Lagerung). Diese Maßnahme begünstigt die Belüftung unterversorgter Lungenareale und dient zur Korrektur des respiratorischen Mismatch. Additiv zu diesen Maßnahmen erlangt die Vergrößerung des Atemzugvolumens post extubationem mehr Bedeutung. Dies kann zum einen im Zuge einer Atemschulung (in Form von " Deep Inspiratory Breaths", Lateral Thoracic Expansion etc.)1, neurophysiologischer Fazillitation2 oder mittels Geräten (Mediflow®, Triflow®, Coach® etc.)3 erzielt werden. Für internistische Intensivpatienten, deren kognitive Leistungsfähigkeit - durch eine zusätzliche neurologische Symptomatik, hohes Alter, durchgeführte Reanimation, etc. - vermindert ist, sind diese eben beschriebenen Möglichkeiten der Atemvertiefung teilweise nur limitiert einsetzbar. Daher erscheint es oft sinnvoller, diese oder ähnliche Techniken sukzessive mit dem Patienten zu erarbeiten und die unter anderem auch für die Sekretförderung wichtige Vertiefung des Atemzugvolumens über körperliche Aktivität - mit Betonung der oberen Extremitäten4 - zu erreichen.

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Tags: intensiv-news pneumologie beatmung atemtherapie weaning 

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