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Ist Albumin tödlich?


A Comparison of Albumin and Saline for Fluid Resuscitation in the Intensive Care Unit.

The SAFE Study Investigators New Engl                                                                                                                            J Med 2004; 350:2247-56

BACKGROUND: It remains uncertain whether the choice of resuscitation fluid for patients in intensive care units (ICUs) affects survival. We conducted a multicenter, randomized, double-blind trial to compare the effect of fluid resuscitation with albumin or saline on mortality in a heterogeneous population of patients in the ICU.
METHODS: We randomly assigned patients who had been admitted to the ICU to receive either 4 percent albumin or normal saline for intravascular-fluid resuscitation during the next 28 days. The primary outcome measure was death from any cause during the 28-day period after randomization.
RESULTS: Of the 6997 patients who underwent randomization, 3497 were assigned to receive albumin and 3500 to receive saline; the two groups had similar baseline characteristics. There were 726 deaths in the albumin group, as compared with 729 deaths in the saline group (relative risk of death, 0.99; 95 percent confidence interval, 0.91 to 1.09; P=0.87). The proportion of patients with new single-organ and multiple-organ failure was similar in the two groups (P=0.85). There were no significant differences between the groups in the mean (+/-SD) numbers of days spent in the ICU (6.5+/-6.6 in the albumin group and 6.2+/-6.2 in the saline group, P=0.44), days spent in the hospital (15.3+/-9.6 and 15.6+/-9.6, respectively; P=0.30), days of mechanical ventilation (4.5+/-6.1 and 4.3+/-5.7, respectively; P=0.74), or days of renal-replacement therapy (0.5+/-2.3 and 0.4+/-2.0, respectively; P=0.41).
CONCLUSIONS: In patients in the ICU, use of either 4 percent albumin or normal saline for fluid resuscitation results in similar outcomes at 28 days.


1999 wurde von der Cochrane Injuries Group im British Medical Journal eine Metaanalyse veröffentlicht, in der 32 klinische Studien zusammengefasst wurden, in denen Albumin als Volumenersatz eingesetzt wurde (BMJ 1998; 317 (7153):235). Die Analyse kam zu dem Ergebnis, dass das relative Risiko zu versterben unter einer Albumingabe bei Patienten mit einer Hypovolämie 1,46, bei Verbrennungspatienten 2,4 und bei Patienten mit einer Hypoalbuminämie 1,68 betrug. Über alle Studien gemittelt war das relative Sterberisiko 1,68; die Albumingabe wäre demnach mit einer um 68% erhöhten Wahrscheinlichkeit verbunden, zu versterben.

Obwohl von Anfang an die methodische Qualität dieser Metaanalyse von vielen in Zweifel gezogen wurde, führte sie aber nicht nur zu einem lautstarken Echo in der Laienpresse, sondern auch zu ebenso vehementen Vorträgen und Editorials von engagierten Medizinern, die meist unter dem Motto standen "Albumin kills!". Vor diesem Hintergrund wurde die o. g. Studie aus Australien und Neuseeland dringendst erwartet, da es bisher noch keine Untersuchung gab, in der ein Volumenersatz mit Albumin an einem Kollektiv vom mehr als 300 Patienten untersucht wurde. In der Tat war unter den von der Cochrane Gruppe analysierten Studien nur eine mit 219 Patienten, in den anderen Studien waren lediglich 79 oder weniger Patienten eingeschlossen.

In der nunmehr vorliegenden SAFE-Studie (Saline versus Albumin Fluid Evaluation Study) von 16 Intensivstationen in Australien und Neuseeland wurden 6.997 Patienten zu einer Therapie mit einer 4%igen Albuminlösung oder mit einer 0,9%igen Kochsalzlösung randomisiert (Finfer S, N Engl J Med 2004; 350: 2247). Davon hatten 1186 Patienten ein Trauma erlitten, 1218 hatten eine schwere Sepsis und 127 ein ARDS; diese Diagnosen waren gleichzeitig prädefinierte Untergruppen. Primärer Outcomeparameter war die 28-Tage Mortalität, sekundäre Outcomeparameter waren unter anderem die Anzahl von Organversagen, die Dauer der Beatmung, der Nierenersatztherapie und des Intensiv- sowie des Krankenhausaufenthaltes. Auf Grund der großen Fallzahl waren die Therapie- und Kontrollgruppe absolut vergleichbar.

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Tags: intensiv-news albumin 

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