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Stressfaktor Intensivstation


Stress ist ein integrierter Bestandteil unseres täglichen Lebens. Man befindet sich im Arbeits-, im Freizeit-, im Familienstress. Oft ist es auf den ersten Blick nicht ersichtlich, ob sich die gestresste Person im eher lustbetonten Eustress oder im krankmachenden Distress befindet. Die biochemischen Abläufe im Körper sind bei beiden Arten ja ziemlich ident. Durch Impulse aus dem emotionalen System des Gehirns (N. amygdalae) kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Adrenalin und Cortison mit allen damit verbundenen Reaktionen, wie Hebung des Blutdrucks, der Herz- und Atemfrequenz, Erhöhung des Stoffwechsels und Suppression des Immunsystems.

Kurzfristig wirken sich diese Vorgänge durchaus günstig auf unser Befinden aus. Die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit steigt und damit meist auch das körperliche und psychische Wohlbefinden. Stress kann sogar zur Sucht werden. Die Amygdala - das emotionale Zentrum - ist bestrebt, Interesse an dieser spannenden Situation zu bewahren. Sie treibt diesen Prozess also immer wieder von Neuem an.

Betrachtet man die langfristigen Auswirkungen von Stress auf den Organismus, ist es leicht nachvollziehbar, dass eine solche Dauerbelastung irgendwann zur körperlichen Katastrophe führen muss. Hypertonie, Tachycardie, erhöhtes Infarktrisiko, Infektanfälligkeit und allgemeine Ermüdung sind die Folgen.

Hält nun der Stress zu lange an (mehrere Tage bis Wochen), lässt die Fähigkeit des Hippocampus allmählich nach, die Ausschüttung der Stresshormone zu steuern. Die Senkung des Cortisonspiegels im Blut funktioniert nicht mehr suffizient.

Unter lang anhaltendem Stress beginnen die Dendriten im Hippocampus zu schrumpfen - die Funktion des expliziten, bewussten Gedächtnisses wird dadurch stark beeinträchtigt (Bruce S. McEwen 1992). Man kann sich neue Dinge schlecht oder gar nicht merken.

In welchen Situationen man nun Stress verspürt, ist individuell sehr unterschiedlich. So empfinde ich starken Stress, wenn ich das nicht zusammengeräumte Zimmer meines 17-jährigen Sohnes betrete, er hingegen kaum. Auch am Arbeitsplatz kommt es zu unzähligen Situationen, in denen man individuellen Stress verspürt.

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Tags: intensiv-news pflege stress 

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