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Ist die Kombination einer enteralen und parenteralen Ernährung wirklich unsinnig?

Oder: Wer schützt uns vor Metaanalysen?


Combination enteral and parenteral nutrition in critically ill patients: Harmful or beneficial? A systematic review of the evidence.

Dhaliwal R, Jurewitsch B, Harrietha D, Heyland DK                                                                                   Intensive Care Med 2004; 30:1666-71

Department of Medicine, Queen's University, Kingston, Ontario, Canada.


Heyland hat wieder zugeschlagen. Nachdem er uns für Intensivpatienten die parenterale Ernährung vermiest hat (JAMA 1998; 280: 2013 ), die Immunonutrition zur Gefahr erklärt hat (JAMA 2001;286:944) hat er jetzt die Kombination der enteralen mit einer parenteralen Ernährung (EE+PE) aufs Korn genommen. Laut einer neuen Studie wird diese Kombination in Europa immerhin in bis zu 80% der Patienten eingesetzt (Preiser, Intensive Care Med 2004; 26:95). Ist das nunmehr ein Unsinn, ist also auch diese Kombination "of no benefit".

Dieser "systematische Review" stützt sich nur auf 5 Studien (!) und diese Studien haben es in sich: Zwei Studien von Herdon stammen noch aus den 80er Jahren, hatten in der EE+PE-Gruppe 4000 kcal (!) zugeführt, nach heutigen Vorstellungen wohl unvertretbar. Die Rate an Hyperglykämie etc. wird nicht mitgeteilt (die Prognose war aber nur in einer Studie in der Kombinationsgruppe schlechter) (J.Trauma 1987; 27:195; J Burn Care 1989; 10:309). Diese Studien können wohl kaum für irgendeine sinnvolle Aussage herangezogen werden, ebensowenig wie die Studie von Chiarelli, in der alle Patienten initial über 4 Tage ausschließlich parenteral ernährt wurden (die Mortalität war aber in der PE+EE-Gruppe eher niedriger!) (Minerva Anestesiol 1996; 62:1).

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Tags: intensiv-news ernährung enteral parenteral 

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