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Nierenersatz beim akuten Nierenversagen

Intermittierend oder kontinuierlich oder ...?


Efficacy and cardiovascular tolerability of extended dialysis in critically ill patients: a randomized controlled study.

Kielstein JT, Kretschmer U, Ernst T, et al.                                                                                                                Am J Kidney Dis 2004; 43:342-9

Department of Internal Medicine, Division of Nephrology, Medical School Hannover, Hannover, Germany.

BACKGROUND: Extended dialysis is an increasingly used modality of renal replacement therapy that theoretically offers advantages of both intermittent and continuous therapies in the intensive care unit (ICU).
METHODS: We randomly treated 39 ventilated critically ill patients with oliguric acute renal failure with either continuous venovenous hemofiltration (CVVH; n = 19; age, 50.1 +/- 3.2 years; Acute Physiology and Chronic Health Assessment II [APACHE II] score, 32.3 +/- 1.2; 79% sepsis) and a substitution fluid rate of at least 30 mL/kg/h for 24 hours or with extended dialysis for 12 hours (n = 20; age, 50.8 +/- 3.6 years; APACHE II score, 33.6 +/- 1.0; 85% sepsis). The latter was performed using an easy-to-handle, single-pass, batch dialysis system. All hemodynamic parameters were monitored invasively by means of an indwelling arterial catheter.
RESULTS: Average mean arterial blood pressure, heart rate, cardiac output, systemic vascular resistance, and catecholamine dose were not significantly different in both therapies. Urea reduction rate was similar with extended dialysis compared with CVVH therapy (53% +/- 2% versus 52% +/- 3%; P = not significant) despite an average rate of substitution fluid with the latter of 3.2 +/- 0.1 L/h. This was corroborated by the finding of similar amounts of urea eliminated in the collected spent total hemofiltration and dialysis fluid. Correction of acidosis was accomplished faster with extended dialysis than CVVH, and the amount of heparin used was significantly lower with extended dialysis (P < 0.01).
CONCLUSIONS: Extended dialysis combines excellent detoxification with cardiovascular tolerability, even in severely ill patients in the ICU. The technically simple dialysis system used offers flexibility of treatment time.


Zwischen 5 und 15% aller Patienten auf Intensivstationen erleiden heute ein akutes Nierenversagen (ANV), welches meist Teil eines Multiorganversagens (MOV) ist. 50 – 60% dieser Patienten müssen einer Nierenersatztherapie zugeführt werden. War bis vor gut 25 Jahren die intermittierende Dialyse die einzig verfügbare extrakorporale Therapieform, so stehen seit Ende der 70er Jahre verschiedene kontinuierliche Therapieformen (CVVH, CVVHD, etc.) als alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Nachdem über Jahrzehnte diese beiden Therapieformen häufig als konkurrierende Verfahren angesehen worden sind, zeigt sich im klinischen Alltag der neueren Zeit vor allem auf Intensivstationen, denen beide Therapieformen zur Verfügung stehen, dass hier de facto keinesfalls mehr eine "entweder - oder" Situation besteht. Häufig kommen beide Therapieformen beim gleichen Patienten in unterschiedlichen Phasen seiner Erkrankung zum Einsatz. So werden hämodynamisch instabile und respiratorisch insuffiziente Kranke initial mit der CVVH behandelt. In der Phase der klinischen Besserung wird dann auf eine intermittierende Dialyse umgestellt, um den veränderten Gegebenheiten - zunehmende Mobilisation, Entwöhnung vom Respirator, etc. - entgegen zu kommen.

Andererseits ist heute unbestritten, dass gerade extrem Schwerkranken (z.B. APACHE II-Score > 28-30) auf der Intensivstation die kurzzeitige intermittierende Hämodialyse nicht zuzumuten ist, da diese Therapieform, wenn denn die Therapie überhaupt begonnen werden kann, zu einer Verschlechterung der hämodynamischen Situation führt. Diese Patienten profitieren von der kontinuierlichen Therapie, mit dem Nachteil, dass diese Patienten dann in der Regel 24 Stunden antikoaguliert und immobilisiert sind. Notwendige Interventionen oder diagnostische Maßnahmen können nur mit größerem Aufwand zugeführt werden.

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Tags: intensiv-news nephrologie nierenversagen dialyse kontinuierlich intermittierend 

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