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Thrombolyse des akuten ischämischen Schlaganfalls

Zulassung in Deutschland nur auf Intensivstationen bzw. auf entsprechend ausgestattenen Stroke Units


Die österreichische Schlaganfallkonsensuskonferenz gibt in der österreichischen Ärztezeitung vom 19. Oktober 1999 zur Thrombolyse folgende Stellungnahme ab:

"Zur Wirksamkeit der intravenösen (systemischen) Thrombolyse liegen positive Ergebnisse der NINDS (National Institute of Neurological Disorders and Stroke)-Studie vor. Hier wurde die Therapie mit rt-PA (Gewebe-Plasmino-genaktivator) innerhalb von drei Stunden nach cerebralem Insult begonnen, bei circa der Hälfte der Patienten bereits innerhalb der ersten 90 Minuten. Bei gleichbleibender Mortalität konnte unter rt-PA der Anteil der Patienten mit verbleibender Behinderung um 16,2 Prozent (absolut) gesenkt werden (Meta-Analyse der beiden Teile der NINDS-Studie):

Bei Behandlung von 1.000 Patienten kann durch Gabe von rt-PA die Behinderung bei 162 Patienten verhindert werden. Eine Meta-Analyse aller drei rt-PA Studien (NINDS und ECASS 1,2; European Cooperative Acute Stroke Study) ergab, dass bei Behandlung des Zeitfensters von drei Stunden bei 133 Patienten eine bleibende Behinderung verhindert werden kann. Die Gabe von rt-PA innerhalb der ersten 90 Minuten nach dem Ereignis ist effektiver als innerhalb des Zeitfensters von 90 bis 180 Minuten."

"Die thrombolytische Therapie ist in den USA und Kanada nach den strengen Kriterien der NINDS-Studie zugelassen, ein Verfahren zur Zulassung in Deutschland beziehungsweise Europa läuft. Auch wenn derzeit noch keine Zulassung erfolgt ist, können ausgewählte Patienten nach dem ärztlichen Privileg innerhalb der ersten drei Stunden nach dem Ereignis unter Beachtung der zahlreichen Kontraindikationen behandelt werden. Die Anwendung der Thrombolyse erfordert Erfahrung und entsprechende Überwachungsmöglichkeiten (Stroke Unit, Intensivstation). Sind diese Voraussetzungen gegeben, werden die Ergebnisse der NINDS-Studie erreicht, anderenfalls besteht die Gefahr einer Zunahme von Komplikationen."

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Tags: intensiv-news neurologie insult schlaganfall ischämie thrombolyse 

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