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Lobar Intracerebral Hemorrhage (Editorial)


Lobar Intracerebral Hemorrhage (Editorial)

Ralph L. Sacco, M.D.                                                                                                                                     New England J Med 2000; 342:276-279

Columbia University, New York, NY


Supratentorielle intracerebrale Blutungen (ICB) werden in tiefgelegene und lobäre (kortexnahe) eingeteilt. 80% der tiefgelegenen ICB im Stammganglien- oder Thalamusbereich (loco typico) sind mit einer chronischen arteriellen Hypertonie assoziiert.

Im Gegensatz dazu findet sich bei Patienten mit Lobärhämatomen ein arterieller Hypertonus nur bei 30-40%. Solche "atypisch" lokalisierten ICB´s sind in der Regel ausgedehnter und sollten aufgrund des breiten Ursachenspektrums diagnostisch weiter abgeklärt werden (Arteriovenöse Malformation, Tumoreinblutungen, Antikoagulantien-Therapie). Atypisch lokalisierte ICB bei über 70-jährigen sind häufig die Folge einer Amyloidangiopathie, auch als kongophile Angiopathie oder zerebrovaskuläre Amyloidose bezeichnet. Die Krankheitsausprägung variiert von einer asymptomatischen Amyloidablagerung in ansonsten unauffälligen Gefäßen bis zum kompletten Ersatz und Zusammenbruch der Gefäßwand. Häufig finden sich dann auch sekundäre degenerative Veränderungen wie Intimafibrose, fibrinoide Nekrose und die Ausbildung von Mikroaneurysmen. Die Amyloidose beruht auf einer Störung des Proteinstoffwechsels, wobei es zu einer vornehmlich extrazellulären Ablagerung von abnormen, weitgehend unlöslichem, fibrillären Proteinmaterial kommt. Bei etwa 30% der Patienten besteht eine Koinzidenz mit einem arteriellen Hypertonus, so dass sich histopathologisch das Bild einer gemischten Mikroangiopathie mit hypertensiven und amyloidbedingten Gefäßveränderungen ergeben kann.

Die sporadische cerebrale Amyloidangiopathie soll für etwa 12% der primär nicht traumatischen ICB verantwortlich sein. Für Lobärhämatome, insbesondere bei älteren Patienten mit normotoner Blutdrucklage ist sie allerdings die häufigste Ursache. Autopsieserien zeigten, dass 36% der Gehirne von Patienten > 60 Jahre amyloidtypische zerebrovaskuläre Veränderungen aufweisen, wobei die relative Häufigkeit mit fortschreitendem Lebensalter zunimmt.

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Tags: intensiv-news neurologie intrazerebral blutung amyloidangiopathie 

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