INTENSIV-News
Genaue Empfehlungen für die Dosierung von Antibiotika bei
Nierenersatzverfahren sind selten, bei Durchsicht der Literatur oft
widersprüchlich und für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Denn die
Schwierigkeiten sind mannigfaltig begründet. Trotzdem Infektionen zu den
häufigsten Todesursachen beispielsweise bei chronisch
hämodialysepflichtigen Patienten zählen, und somit die
Antibiotikatherapie einen bedeutenden Pfeiler darstellt, fehlen häufig
fundierte Daten zur Elimination von Antibiotika durch die verschiedenen
Arten der Nierenersatztherapie. Im Idealfall gäbe es für jedes
Antibiotikum entsprechende Daten für die verschiedenen extrakorporalen
Therapieverfahren wie Hämodialyse (HD), Hämodiafiltration (HDF) oder
kontinuierliche Hämofiltrationsverfahren (CVVH, CVVHD, CVVHDF) in
Kombination mit den einzelnen Membrantypen (Low-Flux, High-Flux,
Cuprophan, Polysulfon, PMMA, ...). Einige Autoren versuchten anhand
bekannter pharmakokinetischer Kenngrößen wie Sieving-Koeffizient oder
Proteinbindung empirische Dosisempfehlungen zu erarbeiten (z.B.
"Freiburger-Liste"), doch durch die rasanten Membranentwicklungen sind
diese Angaben nur selten ein Garant für eine effektive und sichere
Antibiotika-Therapie.
Die Ursachen für die geringen durch Studien belegbare Daten sind mannigfaltig:
1. unterschiedliche Nierenersatzverfahren (intermittierende oder kontinuierliche Hämodialyse (HD) bzw. Hämofiltration (HF)) mit unterschiedlichen Blutfluss- und Dialysat- bzw. Ultrafiltrationsraten und daraus resultierenden unterschiedlichen Filtrations- bzw. Eliminationsleistungen,
2. unterschiedliche Membraneigenschaften,
3. zahlreiche nur fallberichtartige oder veraltete Studien und
4. zusätzlich sind die technischen Angaben (Membrantyp, Nierenersatzverfahren) in den vorhandenen Literaturstellen häufig mangelhaft.
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Tags: intensiv-news nephrologie infektiologie nierenersatztherapie antiinfektiva
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