INTENSIV-News
Einleitung
In der Intensivmedizin haben sich in der Behandlung von Patienten mit Nierenversagen in den letzten 20 Jahren die kontinuierlichen Nierenersatzverfahren (continuous renal replacement therapies - CRRT) weitgehend durchgesetzt. Es kann keinen Zweifel darüber geben, dass auch andere Therapieverfahren (wie die intermitierende Hämodialyse mit verschiedenen modernen Modifikationen oder die Peritonealdialyse) auch in der Intensivmedizin einen wichtigen Stellenwert einnehmen können. Die folgende Fassung der Therapierichtlinien beschränkt sich bewusst auf CRRT (die spezielle Situation bei Kindern soll später in einem Anhang dargestellt werden).
Historische Anmerkung
Kontinuierliche Nierenersatz-Techniken sind schon zu Beginn der
Entwicklung der Hämodialyse untersucht bzw. diskutiert worden. Da die
Dialyse zunächst vor allem bei Patienten mit chronischem Nierenversagen
eingesetzt wurde und wegen Problemen der langdauernden Antikoagulierung
sind diese nicht weiterentwickelt worden. Die Technik der
(intermittierenden) Hämofiltration wurde erst in den 70er Jahren
eingeführt.
Erst durch die geniale Idee der kontinuierlichen arterio-venösen
Hämofiltration (CAVH) (initial durch eine irrtümliche Fehlpunktion der
A. femoralis stimuliert) durch den aus Mödling bei Wien stammenden und
in Göttingen arbeitenden Nephrologen Peter Kramer ist ein klinisch
praktikables System für ein kontinuierliches Therapieverfahren gefunden
worden. Zunächst hatte Kramer die CAVH für die Diuretika-resistente
Herzinsuffizienz empfohlen, rasch aber erkannt, dass diese für
kreislaufinstabile Intensivpatienten ungeheure therapeutische Vorteile
aufweist. Die spontane "AV" - Therapie wurde sehr rasch verlassen und
durch pumpengestützte Systeme abgelöst, die einen heute zu fordernden
Sicherheits- und Überwachungsstandard aufweisen.
Nomenklatur
Ursprünglich wurde das von Kramer entwickelte Verfahren als
kontinuierliche arterio-venöse Hämofiltration (CAVH) bezeichnet. Durch
die Erweiterung des therapeutischen Spektrums wurden verschiedene
zusätzliche Kürzel, wie CVVH (für veno-venös) pumpenunterstützte
Therapie etc. eingeführt. Ronco und Bellomo haben eine aus drei Teilen
bestehende Abkürzung vorgeschlagen:
Der 1. Buchstabe (C) bezeichnet das kontinuierliche Verfahren, die 2.
zwei Buchstaben (AV oder VV) den Gefäßzugang und die letzten Buchstaben
das Verfahren (HD für Hämodialyse, HF für Hämofiltration, HDF für
Hämodiafiltration).
Als Überbegriff hat sich der Terminus "kontinuierliche
Nierenersatzverfahren" bzw. englisch "continuous renal replacement
therapies" (CRRT) durchgesetzt.
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Tags: intensiv-news nierenersatzverfahren nephrologie intensivmedizin
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