INTENSIV-News
Eine 32-jährige indische Patientin in der 21. Schwangerschaftswoche
wurde wegen einer fieberhaften Pneumonie (Unterlappeninfiltrate
beidseits) stationär aufgenommen. Eine primär empirisch eingeleitete
antibiotische Therapie (Amoxicillin/Clavulansäure, Clindamycin)
erbrachte keine Besserung, sodass die Patientin wegen respiratorischer
Insuffizienz schließlich an unsere Intensivstation transferiert und
intubiert werden musste.
Entsprechend der foudroyanten
respiratorischen Verschlechterung zeigte sich radiologisch nunmehr das
Bild der "weißen Lunge". Laborchemisch fand sich lediglich eine
geringgradige Erhöhung des C-reaktiven Proteins bei normaler
Leukozytenzahl. Differentialdiagnostisch wurde somit u. a. an eine
Infektion mit Pneumocystis carinii, Mycobacterium tuberculosis,
Burkholderia pseudomallei, Aspergillus oder aber die Exazerbation einer
Autoimmunerkrankung im Rahmen der Schwangerschaft gedacht. Zur
definitiven Diagnosefindung wurde eine offene Lungenbiopsie
durchgeführt. Da eine Überlebensmöglichkeit für den Feten aufgrund der
zunehmenden respiratorischen und hämodynamischen Instabilität nicht
gegeben erschien, wurde der Entschluss zur Sectio gefasst. Nach
passagerer respiratorischer Stabilisierung musste schließlich aufgrund
eines konventionell nicht beherrschbaren Oxygenierungseinbruches die
Indikation zur veno-venösen ECMO gestellt werden. Der zwischenzeitlich
eingelangte histologische Befund ergab das Vorliegen einer
granulomatösen Pneumonie mit zentral nekrotisierenden epitheloidzelligen
Granulomen und positivem Nachweis säurefester Stäbchen, somit einer
floriden Tuberkulose entsprechend (Abbildung). Zusätzlich fanden sich in
der Bronchiallavage massenhaft Trophozoiten von Pneumocystis carinii.
Die antimikrobielle Therapie wurde entsprechend adaptiert (Isoniazid,
Rifoldin, Pyrazinamid, Amikacin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol (TMP/
SMX)). Unter dieser Therapie stabilisierte sich der Zustand der
Patientin zunehmend, die Lungenverschattungen waren rückläufig. Nach 7
Tagen konnte von der ECMO abgegangen werden, nach weiteren 3 Tagen war
sie bereits kontaktierbar.
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Tags: intensiv-news pneumologie pneumonie lungenblutung ecmo
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