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Bauchlagerung für ARDS-Patienten an der ECMO: Sinnvoll oder gefährlich?


Effect of prone positioning on survival in adult patients receiving venovenous extracorporeal membrane oxygenation for acute respiratory distress syndrome: A systematic review and meta-analysis.

Papazian L, Schmidt M, Hajage D, Combes A, Petit M, Lebreton G, Rilinger J, Giani M,
Le Breton C, et al.

Intensive Care Med 2022; 48:270-280

 

Seit der 2013 publizierten PROSEVA Studie gilt die Bauchlagerung bei Patienten mit moderat-schwerem ARDS als supportive Standardtherapie (Guerin C; New Engl J Med 2013; 368:2159). In dieser Studie führte Beatmung in Bauchlage bei ARDS-Patienten mit einer P/F-Ratio <150 mmHg für mindestens 16 Stunden pro Tag zu einer Reduktion der 90-Tages-Mortalität von 41.0 auf 23.6%.

Über viele Jahre davor wurde die Bauchlagerung heftig diskutiert: Zwar galt als erwiesen, dass bei mehr als zwei Drittel der Patienten mit ARDS (den sogenannten „Respondern“) durch Bauchlagerung eine deutliche Verbesserung des Gasaustausches erreicht werden konnte, ein klarer Benefit hinsichtlich Mortalität konnte in zahlreichen Studien allerdings nicht nachgewiesen werden (Übersicht bei Guerin C; Intensive Care Med 2020; 46:2385).

Der entscheidende Punkt besteht in der Anwendungsdauer der Bauchlage: Es setzt ein on/off Effekt auf Gasaustausch und Lungenmechanik ein, woraus sich logisch ergibt, dass eine längere Therapiedauer mit einem längeren Therapieeffekt und damit einem nachhaltigen Einfluss auf die Prognose einhergeht. Aufgrund der Daten der PROSEVA Studie wird demnach eine Bauchlagerung für mindestens 16 Stunden pro Tag empfohlen, wobei es Hinweise gibt, dass auch längere Bauchlagerungszyklen durchaus sinnvoll sein können (Abroug F; Critical Care 2011;15:R6).

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Tags: intensiv-news intensivmedizin pneumologie beatmung ecmo ards bauchlagerung 

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