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Subkutane Infusion - Wirklich veraltet?

Wer entscheidet: Das Gesundheitsministerium oder die Fachgesellschaften?


Das Österreichische Bundesministerium für Gesundheit und Frauen hat im März 2004 eine Stellungnahme zur subkutanen Infusion abgegeben und darin festgestellt, dass "…aus ärztlicher Sicht festzuhalten sei, dass sich in der modernen Medizin grundsätzlich keine Indikationen für eine subkutane Infusion ergeben, da selbst wenn ein venöser Zugang nicht gefunden werden kann - ein solcher intraossär jederzeit verfügbar ist". Zusätzlich wird mitgeteilt, dass das Legen eines subkutanen Zugangs bzw. einer subkutane Infusion nicht an das Pflegepersonal delegiert werden kann.

Diese Stellungnahme des Ministeriums in der vorliegenden Form entspricht weder in medizinischer noch rechtlicher Hinsicht heutigem Wissensstand. Die "ärztliche Sicht" des Ministeriums ist offensichtlich im Widerspruch zu den aktuellen und wohl gewünschten modernen Entwicklungen in der Geriatrie und Palliativmedizin und zu den Aufgaben, die von Pflegepersonen in Zukunft erbracht werden sollen. Rein medizinisch muss das Statement des Ministeriums als grotesk angesehen werden. Wie jeder Arzt, der von moderner Geriatrie oder Palliativmedizin oder auch von Infusionstherapie nur eine periphere Ahnung hat, weiß, dass die subkutane Infusionstherapie im letzen Jahrzehnt in einigen Bereichen einen unverzichtbaren klinischen Stellenwert erworben hat. Möglicherweise ist die missverständliche Stellungnahme des Ministeriums dadurch zu entschuldigen, dass die ursprünglich von der oberösterreichischen Sanitätsbehörde kommende Anfrage sich nicht eindeutig auf den Einsatz in der Palliativmedizin und Geriatrie bezogen hat. Die fachliche Antwort des vom Ministerium beigezogenen Experten bezog sich daher ausschließlich auf den Einsatz in der Notfallmedizin, wo die subkutane Rehydratation wirklich keine Berechtigung hat. Der intraossäre Zugang war für allfällige Notfallsituationen im Kleinkindalter gedacht.

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Tags: nutrition-news ernährung infusionen subkutan geriatrie palliativ 

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