Intradialytische parenterale Ernährung:

Vorbemerkungen zur Mangelernährung

Mangelernährung ist häufig. Pirlich M und Lochs H [Gastroenterology 2001; 15:844] fanden je nach Altersgruppe einen Anteil von 8-36% Mangelernährten in der Normalbevölkerung. Die Altersgruppe > 60 Jahre war mit > 35% am stärksten vertreten.

Jedoch ist Mangelernährung nicht nur ein Problem der Geriatrie. Auch für Nephrologen sollte das Thema keine Unbekannte sein, denn bei Dialysepatienten ist Mangelernährung häufig. Die French cooperative study [Aparicio M; Nephrol Dial Transplant 1999; 14:1679] untersuchte über 7.000 Dialysepatienten mit guter Dialysequalität (KtV >1,3) und fand – je nach untersuchtem Parameter – Hinweise für Mangelernährung in 20 bis > 60%. So hatten z. B. 24% dieser Dialysepatienten einen BMI von < 20 kg/m² bzw. sogar 62% eine Magermasse unter 90% des Erwartungswertes in der BIA-Messung.

Bei Dialysepatienten weisen laut FuhrmannMP [Nutr Clin Pract 2009; 24:470-480] folgende Befunde auf eine Mangelernährung hin:

• Serum-Kreatinin < 8 mg/dl bzw. < 710 µmol/l (im 3-Monats-Durchschnitt)
• Gewichtsverlust > 10%
• Gewicht < 90% des Idealgewichts
• Hautfaltendicke über dem M. Triceps < 6 mm (Männer) bzw.< 12 mm (Frauen)
• Serum-Albumin < 3,4 g/dl bzw. 34 g/l (im 3-Monats-Durchschnitt)
• Zeichen mittlerer oder schwerer Mangelernährung in der körperlichen Untersuchung
• Protein Catabolic Rate (PCR)< 0,8 g/kg/d
• Proteinaufnahme < 0,8 g/kg/d oder Kalorienaufnahme < 25 kcal/kg/d in der Ernährungsanamnese.