NEPHRO-News
Hintergrund
Die Hepatitis-assoziierte
Autoimmunität bezieht sich fast ausschließlich auf Hepatitis C, nur zum
geringen Teil auf Hepatitis B; deshalb wurde sie naturgemäß erst mit
zuverlässiger Diagnose des Hepatitis C-Antikörpers 1992 realisiert
(Agnello V; N Engl J Med 1992; 327: 1490). 1994 wurde der günstige
Einfluss einer erfolgreichen virustatischen Behandlung auf die
autoimmunen Phänomene berichtet (Misiani R; N Engl J Med 1994; 330:751).
Die autoimmunen Phänomene an der Niere bestehen zu 81% in einer
membranoproliferativen Glomerulonephritis (MPGN) mit nephrotischem
Syndrom und zu 19% in einer Periarteritis nodosa-artigen Vaskulitis
mittelgroßer Arterien, beides einhergehend mit Hypertonie (Dammacco F;
Blood 2010; 116:343-353). Die übrigen Symptome und
Organmanifestationen gehen aus Tabelle 1 hervor.
Pathogenese
Pathogenetisch handelt es sich um
eine Immunkomplexerkrankung mit Vaskulitis mittlerer und kleiner Gefäße
und Bildung von Kryoglobulinen (einem Immunglobulin IgG-IgM-Gemisch) mit
Komplementverbrauch, meist Kryoglobulinämie Typ II, manchmal Typ III.
Die Kryoglobuline sind methodisch gelegentlich schwer nachzuweisen, in
diesen Fällen hilft der Nachweis eines positiven Rheumafaktors. Die
Kombination einer fortgeschrittenen Lebererkrankung mit einem
nephrotischen Syndrom oder einer konsumierenden Vaskulitis resultiert in
einem häufig sehr unübersichtlichen und schweren Krankheitsbild mit
tödlichem Verlauf, welches konventioneller Immunsuppression schwer
zugänglich ist und durch eine immunstimulierende, Interferon (IFN)
enthaltende virustatische Behandlung noch gefördert wird. Die
kryopräzipitierenden Immunkomplexe induzieren eine klonale
B-Zell-Expansion in der Leber, die mit der intrahepatischen Viruslast
korreliert (Samsonno D und Dammacco F; Lancet Inf Dis 2005; 5:227).
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Tags: nephro-news nephrologie neuropathie hepatologie hepatitis polyneuropathie enzephalopathie
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