NEPHRO-News
Vitamin D, dessen aktive Form 1,25-Dihydroxycholecalciferol korrekter
als Hormon bezeichnet werden muss, ist an unglaublich vielen
biochemischen Prozessen im Körper beteiligt. Rezeptoren für Vitamin D
gibt es in fast allen Geweben und Organsystemen. Die
Ligand-Rezeptor-Bindung verändert im Zellkern die Genexpression. Dieser
Regulationsmechanismus ist phylogenetisch sehr alt und sehr verbreitet.
2013 beschrieben Hossein-nezhad A et al. [PLoS ONE 2013; 8:e58725] in
einer – gewiss nicht abschließend vollständigen – Aufzählung 291 Gene,
deren Expression vom Vitamin D-Status abhängt.
Stellenwert von Vitamin D für CKD-Patienten
Im
Bewusstsein der Medizin war Vitamin D über Jahrzehnte vor allem ein
„Knochen“-Hormon, die Folgen des Vitamin D-Mangels bei chronischen
Nierenerkrankungen sind jedoch mit dem Begriff „renale Osteopathie“
nicht hinreichend beschrieben. Sehr zu Recht etablierte sich im letzten
Jahrzehnt das inhaltlich weit umfassendere Akronym „CKD-MBD“ (chronic
kidney disease – mineral bone disorder). Initiiert wird dieses komplexe
Krankheitsbild durch die bei Nierenkranken verminderte renale
Phosphatexkretion, als Gegenregulation steigt FGF23 an, bewirkt eine
wieder stärkere renale Phosphatexkretion und inhibiert in der Niere das
Enzym 1α-Hydroxylase, wodurch der Spiegel an aktivem Vitamin D-Hormon
sinkt. Diese pathologischen Prozesse setzen bei chronischen
Nierenerkrankungen ungefähr ab einer GFR von < 60 ml/min ein,
therapeutische Interventionen sind jedoch am besten untersucht im
CKD-Stadium 5D. Bis zum Stadium CKD 3 kann durch die Gabe von nativem
Vitamin D ein erhöhter PTH-Wert gesenkt werden [Zisman A, Am J Nephrol
2007; 27:36].
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