NEPHRO-News
1. Chemische Struktur und Molekulargewicht
Immunglobulin-Leichtketten
(IgLk) haben ein Molekulargewicht von ungefähr 25.000 Dalton und kommen
in zwei Hauptklassen vor, κ und λ. Die Aminosäurensequenz der
konstanten, carboxy-terminalen Hälfte bestimmt die Klassenzugehörigkeit.
Die variable, amino-terminale Region ist gemeinsam mit dem variablen
Teil der schweren Immunglobulinketten an der spezifischen Antigenbindung
innerhalb des intakten Immunglobulins (Ig) beteiligt.
IgLk
werden parallel zu intaktem Ig von den B-Zellen produziert, und zwar in
einem 10 bis 40%igen Überschuss im Vergleich zu den schweren
Immunglobulinketten (Hannam-Harris AC, J Immunol 125:2177-2181, 1980).
Aufgrund der schnellen Entfernung durch die Niere ist die
Serumkonzentration von freien IgLk bei gesunden Personen 1000-fach
niedriger als jene von intaktem Ig. IgLk kommen im Serum sowohl als
Monomere als auch als Dimere vor (Berggard I, J Biol Chem 244:4299-4307,
1969).
2. Metabolismus und Biologie
Freie
IgLk existieren in vielen biologischen Flüssigkeiten wie Serum, Urin,
Zerebrospinal- und Gelenksflüssigkeit. Das Lymphsystem produziert etwa
500 mg an IgLk pro Tag. Freie IgLk werden glomerulär filtriert.
IgLk-Monomere werden innerhalb von 2 bis 4 Stunden und IgLk-Dimere
innerhalb von 3 bis 6 Stunden ausgeschieden (Bradwell AR, Clin Chem
51:805-807, 2005). Die Halbwertszeit intakter Ig liegt bei 20 bis 25
Tagen für IgG, bei 6 Tagen für IgA, bei 3 Tagen für IgD, bei 2 Tagen für
IgE und bei 5 Tagen für IgM. Bei gesunden Personen beträgt die renale
Ausscheidungsrate freier IgLk 1 bis 10 mg pro Tag.
Ebenso wie
andere Proteine mit ähnlichem Molekulargewicht (Clark WR, J Am Soc
Nephrol 13:S41-47, 2002; Maack T, Kidney Int 16:251-270, 1979) werden
IgLk hauptsächlich renal metabolisiert. IgLk werden zunächst glomerulär
filtriert und anschließend im proximalen Tubulus reabsorbiert (Wochner
RD, J Exp Med 126:207-221, 1967). An diesem Prozess sind die
Endozytoserezeptoren Megalin und Cubilin beteiligt (Christensen EI, Am J
Physiol Renal Physiol 280:F562-573, 2001). Cubilin, ein 460.000
Dalton-Rezeptor, spielt eine wesentliche Rolle bei der Endozytose von
freien IgLk in proximalen Tubuluszellen (Batuman V, Am J Physiol
275:F246-254, 1998). Das 600.000 Dalton- Transmembranprotein Megalin
vermittelt die Internalisierung von Cubilin und seinen Liganden (Klassen
RB, J Appl Physiol 98:257-263, 2005). Nach ihrer zellulären Aufnahme
werden IgLk von lysosomalen Enzymen abgebaut (Maack T, Kidney Int
16:251-270, 1979). Die Niere kann 10 bis 30 g freier IgLk pro Tag
absorbieren (Waldmann TA, J Clin Invest 51:2162-2174, 1972). Daher
befinden sich unter normalen Bedingungen nur geringe Mengen freier IgLk
in Serum und Harn.
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Tags: nephro-news nephrologie transplant immunologie immunglobulin
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