NEPHRO-News
Prävalenz der Hyperurikämie nach Nierentransplantation
Die
Hyperurikämie stellt eines der häufigsten metabolischen Probleme nach
Nierentransplantation dar. Die Mehrzahl aller Patienten entwickelt nach
Transplantation eine Hyperurikämie. In einem mit Ciclosporin behandelten
Kollektiv lag die Prävalenz der Hyperurikämie bei 84% (Lin HY, N Engl J
Med 321:287-292, 1989). In der Normalbevölkerung liegt diese mit 5-25%
deutlich niedriger, aktuell in der NHANES-Erhebung in der
US-amerikanischen Bevölkerung bei 21,4% (Zhu Y, Am J Med 125:679-687,
2012). Trotz häufig sehr ausgeprägter Hyperurikämien bleibt die große
Mehrheit der Patienten mit Hyperurikämie nach Nierentransplantation
asymptomatisch. In oben aufgeführter Analyse haben lediglich 7.6% aller
nierentransplantierten Patienten mit Hyperurikämie im Laufe der Zeit
Symptome einer Gicht entwickelt (Lin HY, N Engl J Med 321:287-292, 1989;
Abbildung 1).
Das geringe Risiko der Entwicklung einer
Symptomatik trotz vorliegender Hyperurikämie erklärt sich einerseits
durch die antiinflammatorische Wirkung der Immunsuppression.
Andererseits spielt aber auch die Niereninsuffizienz selbst eine Rolle:
Terminal niereninsuffiziente Patienten haben durch die reduzierte renale
Harnsäureausscheidung eine weit überdurchschnittliche Prävalenz einer
Hyperurikämie. Dennoch sinkt bei Dialysepflicht die Häufigkeit von
Gichtanfällen, de novo-Anfälle bei Dialysepatienten sind eine Rarität
(Ifudu O, Am J Kidney Dis 23:347-351, 1994). Eine mögliche Erklärung für
dieses Phänomen ist die antiinflammatorische Wirkung der Urämie selbst
(Ifudu O, Am J Kidney Dis 23:347-351, 1994; Schmidt S, Nephrol Dial
Transplant 23:3485-3493, 2008).
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