Themen der aktuellen Ausgaben

 

Belatacept


Belatacept wurde im letzten Jahr in Europa und den USA zur Prophylaxe akuter Abstoßungen nach Nierentransplantation bei Patienten mit positivem EBV (Epstein-Barr-Virus)-Serostatus in Kombination mit Mycophenolat und Steroiden zugelassen. Für die Induktionstherapie wird ein Interleukin 2-Rezeptorantagonist empfohlen.

Belatacept ist ein Fusionsprotein und gehört nach Abatacept, das zur Therapie der rheumatoiden Arthritis seit einigen Jahren zugelassen ist, zur zweiten Generation dieser Wirkstoffklasse. Durch Fusion eines modifizierten extrazellulären Anteils des zytotoxischen T-Lymphozyten-assoziierten Antigens 4 (CTLA-4) und dem Fc-Fragment des menschlichen IgG1 wurde das Belatacept-Molekül weiter entwickelt. Gegenüber Abatacept besitzt Belatacept eine höhere Bindungsaffinität für die Oberflächenmoleküle CD80/CD86. Dadurch kommt es zu einer sehr selektiven Hemmung der T-Zellaktivierung, indem die zur T-Zelllaktivierung notwendige co-stimulatorische Signaltransduktion effektiv gehemmt wird. Da Belatacept ein Protein ist, muss die Substanz intravenös appliziert werden. Die Infusionstherapie ist alle 4 Wochen notwendig und bietet möglicherweise einen Vorteil hinsichtlich der Patienten-Compliance verglichen mit einer täglichen Tabletteneinnahme. Allerdings stellt eine regelmäßige Infusionstherapie eine neue Herausforderung für Arzt und Patient dar (Vincenti F, Nat Rev Drug Discov 10:655-656, 2011; Martin ST, Pharmacotherapy 31:394-407, 2011; Budde K, Der Nephrologe 6:166-168, 2011).

Die Effektivität und das Nebenwirkungsprofil sind aus den beiden großen Phase-III-Studien und der Phase-II-Studie an ca. 950 Patienten über 3 Jahre gut dokumentiert (Vincenti F, Am J Transplant 12:210-217, 2012; Pestana JO, Am J Transplant 12:630-639, 2012). Die Phase-III-Studien waren Teil des bisher größten klinischen Zulassungsprogrammes an nierentransplantierten Patienten. Hierbei wurde Belatacept in zwei unterschiedlichen Dosierungen mit einer Cyclosporin-basierten Standardtherapie verglichen. Die beiden Dosierungsschemata unterschieden sich in ihrer Intensität nur zwischen Monat 1 und 6, indem die Dosierung und Häufigkeit in der einen Gruppe höher war. Alle Patienten erhielten Basiliximab, Steroide und Mycophenolatmofetil (Vincenti F, Am J Transplant 12:210-217, 2012; Pestana JO, Am J Transplant 12:630-639, 2012).

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: nephro-news transplant immunologie immunsuppression belatacept 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere