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Renale Anämie

Guidelines versus Praxis


Die renale Anämie ist eine häufige Komplikation bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und betrifft Stadiumabhängig nicht-dialysepflichtige Patienten, Dialysepatienten und nierentransplantierte Patienten. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und die Behandlungsziele werden im klinischen Alltag von Arzt zu Arzt und von Patient zu Patient unterschiedlich gesehen und unterschiedlich beansprucht.

Fallbeispiel 1

Vorgestellt wird eine 35-jährige asymptomatische Patientin mit einem Serum-Kreatinin von 2,3 mg/dl, einer errechneten glomerulären Filtrationsrate (GFR) von 43,6 ml/min/1,73 m² (CKD-Stadium 3b), Hämoglobin 10,7 g/dl, Ferritin 40,2 ng/ml und CRP 0,62 mg/dl.

Die therapeutischen Überlegungen waren wie folgt:

  1. Beginn einer oralen Eisentherapie (z.B. mit Eisensulfat), um einen möglichen absoluten Eisenmangel (bei Normalpersonen <30 ng/ml Ferritin) zu verhindern bzw. einen absoluten Eisenmangel (bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung <100 ng/ml Ferritin) rechtzeitig zu korrigieren.

  2. Intravenöse Eisentherapie bei den künftig etwa vierteljährlichen Kontrollen in unserer Ambulanz, um eine effektive Eisentherapie (bei liegender Nadel durch die Blutentnahme) ohne gastrointestinale Beeinträchtigung der Patientin sicherzustellen.

  3. In der gegenwärtigen Situation besteht kein Bedarf für eine Anämietherapie. Viel wichtiger ist der Fokus auf eine optimale Blutdruckeinstellung, die Reduktion der Proteinurie und Albuminurie bzw. die Korrektur der metabolischen Azidose sowie eine Normalisierung der Kalzium-, Phosphat- und 25(OH)D-Werte.

  4. Eine Therapie der renalen Anämie bei der asymptomatischen Patientin möge man beginnen, sobald die Hämoglobinwerte <9,5 g/dl abfallen. Die renale Anämie könne dann je nach Bedarf mit Eisen (oral oder intravenös) und/oder Erythro­poiese-stimulierenden Agenzien (ESA) intravenös oder subkutan erfolgen.

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Tags: nephro-news nephrologie anämie leitlinien 

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