NEPHRO-News
Im Vergleich zur Normalpopulation haben Patienten mit chronischem
Nierenleiden (Chronic Kidney Disease, CKD) eine signifikant erhöhte
Wahrscheinlichkeit, kardiovaskuläre Erkrankungen (Cardiovascular
Disease, CVD) zu entwickeln, welche wiederum einen Risikofaktor für
progressiven Nierenschaden darstellen. Diese pathophysiologische
Verflechtung von Niere und Herz, CKD und CVD, wird Cardiorenales Syndrom
(CRS) genannt.
Das Vorliegen einer CKD erhöht das Risiko für
frühzeitigen Tod, und in allen Stadien der CKD ist CVD hierfür die
Hauptursache. Patienten mit Nierenversagen haben eine jährliche
Mortalitätsrate von 20%, die damit etwa 10-100 mal höher liegt als die
in der Normalbevölkerung. Dialyse-Patienten im Alter zwischen 25 und 34
Jahren haben im Vergleich zu gleichaltrigen, gesunden Individuen sogar
eine etwa 375-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit zu sterben.
Linksventrikuläre Hypertrophie (Left Ventricular Hypertrophy; LVH) ist
ein wichtiger Pathomechanismus im CRS und führt zu diastolischer
Dysfunktion, Herzrhythmusstörungen, Herzversagen und plötzlichem
Herztod.
Der plötzliche Herztod ist die Haupttodesursache bei
Dialysepatienten mit einer Rate von „Out-of-Hospital Deaths“ von bis zu
25% innerhalb von 5 Jahren nach Beginn der Dialyse-Behandlung.
Obwohl
es in der CKD-Population eine hohe Prävalenz von konventionellen
CVD-Riskofaktoren gibt (wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes,
Lipid-Abnormalitäten, Rauchen, Entzündung), ist das Verhältnis zwischen
diesen Faktoren bei CKD-assoziierter LVH weniger klar als in der
generellen Population. Zum Beispiel existieren bei Dialyse-Patienten
inverse Verhältnisse zwischen Cholesterol-Spiegeln oder Blutdruck und
der Mortalitätsrate. Allgemein angewandte LVH-Therapien, wie
Blutdrucksenkung mittels Diuretika oder Hemmung des
Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, sind beim CRS nur teilweise
effektiv und erfolgreich. Dialyse-Patienten, die einen Defibrillator
eingesetzt bekommen haben, und dies selbst nach myokardialem Infarkt,
haben keine Vorteile von dem Eingriff. Es ist daher anzunehmen, dass die
molekularen Mechanismen, die der LVH und dem plötzlichen Herztod bei
Dialyse-Patienten unterliegen, sich von den Faktoren unterscheiden, die
Herzmuskelerkrankungen in Individuen ohne vorausgehende Nierenschädigung
verursachen.
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Tags: nephro-news nephrologie kardiologie kardiorenal fgf23-rezeptor hypertrophie linksventrikulär
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