NEPHRO-News
Pathomechanismen
Aktuelle Konzepte der
Pathogenese sehen eine klare Sequenz auto-immuner Ereignisse bei der
IgA-Nephritis. (1) In der Rachen- oder Darmmukosa können Infektionen
eine Aktivierung von B-Zellen auslösen, die mit der Produktion von
Immunglobulin A-Molekülen einhergehen. Diese IgAs gelangen (2) in die
Zirkulation. Sie sind unvollständig galaktosylierte, polymerische
IgA-1-Moleküle, sodass es (3) abhängig vom genetischen Hintergrund und
im Zusammenspiel mit Toll-like-Rezeptoren zu einer Immunantwort kommt
(4). Es bilden sich IgG-Antikörper gegen die Hinge Region, das Scharnier
des IgA-1-Moleküls oder als Kreuzreaktivität zu antimikrobiellen
Antikörpern. Dies führt (5) zur Bildung von Immunkomplexen (6). Diese
IgA-IgG-Immunkomplexe lagern sich in den Mesangialzellen des
Nierenglomerulus ab (Boyd JK, Kidney Int, 2012). Die IgA-Nephritis ist
also eine Auto-Immunerkrankung, keine Nephropathie. Konzepte, durch
Tonsillektomie den mukosalen Ursprung der Immunantwort zu unterbinden,
berücksichtigen nicht den Ursprung im Darm.
Die Bedeutung
dieser IgA-Ablagerungen ist umstritten, da sowohl bei der benignen
Verlaufsform wie auch bei der progredienten IgA-Nephritis kein
Unterschied der IgA-Immunkomplexe besteht. Die IgG-Antikörper gegen das
falsch glykosilierte oder galaktosylierte IgA-1 sind jedoch spezifisch
für die IgA-Nephritis und die Höhe der anti-IgA-IgG-Spiegel korreliert
mit der Proteinurie/Kreatinin-Ratio (Suzuki H, J Clin Invest
119:1668-77, 2009). Solche Autoantikörper bei IgA-Nephritis lassen sich
auch mit einem sogenannten Vulkano-Plot und neueren Methoden wie
Antibiomics exklusiv bei IgA-Patienten nachweisen (Sigdel TK, Clin J Am
Soc Nephrol 6:2775-84, 2011). Die Receiver Operator Characteristic (ROC)
Curve dieser Bioprofiling Methode ist aber noch zum Beispiel dem
klinischen Parameter der Proteinurie deutlich unterlegen (ROC-AUC = 0,86
versus 0,98).
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Tags: nephro-news nephrologie immunologie immunsuppression iga-nephritis
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