NEPHRO-News
Die Nierenbiopsie, d. h. diagnostische Entnahme von Nierengeweben zur
Gewinnung einer Nierenhistologie ist nach wie vor der Goldstandard in
der Diagnostik renaler Erkrankungen. Sie dient der Identifikation und
Klassifikation von Nierenerkrankungen und stellt die Grundlage für die
Durchführung standardisierter Therapiekonzepte dar. Nur sie allein ist
in der Lage, eine korrekte morphologische Klassifikation der zugrunde
liegenden Nierenerkrankung zu liefern. Die Nierenbiopsie ergänzt das
Arsenal an diagnostischen Prozeduren, das dem Nephrologen für die
Erarbeitung der Diagnose und der damit zusammenhängenden
Therapieentscheidungen zur Verfügung steht. Sie dient der exakten
Identifikation und Klassifikation renaler Erkrankungen und stellt die
Grundlage für die Durchführung standardisierter Therapiekonzepte dar.
In
der Praxis ist die Nierenbiopsie oft unerlässlich, um aus einer Reihe
von möglichen Differentialdiagnosen zur endgültigen Diagnose und damit
einer spezifischen Prognose und Therapie für den Patienten zu gelangen.
Obwohl es vielfältige Ansätze zur Proteomdiagnostik im Urin zur
Differenzierung unterschiedlicher Nierenerkrankungen gibt, kann momentan
lediglich durch die Nierenbiopsie die genaue pathomorphologische
Diagnose der zugrunde liegenden Erkrankung getroffen werden.
Die
Indikation zur Nierenbiopsie muss den möglichen diagnostischen Nutzen
gegen die potentiellen Risiken abwägen. Letztere sind heutzutage sehr
gering, da die Technik der Nierenbiopsie seit der erstmaligen Anwendung
im Jahre 1951 (Iverson P, Am J Med 11:324-330, 1951) v. a. durch die
Verwendung der Ultraschallsteuerung der Punktion deutlich verbessert
wurde. Diese Technik sowie die strenge Indikationsstellung führen dazu,
dass heutzutage in knapp 99% aller biopsierten Patienten eine
histologische Diagnose erzielt werden kann und auch die Größe der
Biopsie, gemessen anhand der Zahl der erfassten Glomeruli, in der Regel
in der Größenordung der gewünschten 10 Glomeruli liegt (Hergesell O,
Nephrol Dial Transplant 13:975-977, 1998).
Zudem erfährt die
Nierenbiopsie durch ihren vermehrten Einsatz in der
Nierenabstoßungsdiagnostik und hier insbesondere durch die Einführung
von sog. Protokollbiopsien eine weitere Indikationsausweitung. Der
zunehmend liberalere Einsatz der Nierenbiopsie und die Ausweitung der
Fragestellungen, die im Rahmen der Gewebsentnahme bearbeitet werden
sollen, stellen auch an die Aufarbeitung des Materials höhere Ansprüche.
So genügt vielfach nicht mehr nur die etablierte Aufarbeitung des
Biopsiematerials für lichtmikroskopische Immunfluoreszenz – oder
immun-histologische Untersuchungen sowie die Elektronenmikroskopie
inklusive der Morphometrie, sondern es sollte auch Frischgewebe
asserviert werden für ergänzende, in der Regel molekulare
Untersuchungen.
Wie bei jeder anderen diagnostischen Technik
hängt die Güte der ableitbaren Information von der vorhandenen Erfahrung
und einer standardisierten Durchführung ab. Für die Nierenbiopsie sind
dies v. a. die Gewinnung und adäquate Aufarbeitung von repräsentativem
Nierengewebe.
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