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Anti-HLA-Antikörperdiagnostik mittels Festphasetechniken vor und nach Nierentransplanation

Möglichkeiten und Grenzen


Die Nierentransplantation ist zu einem Routineverfahren mit akzeptabler Morbidität und guter Transplantatfunktion für viele Patienten geworden. Dennoch konnte das Langzeit-Organüberleben insgesamt nur unzureichend gebessert werden, was zu einem steigenden Anteil von Patienten führt, die nach Transplantatversagen erneut auf der Warteliste stehen (www.unos.org).

Akute und chronische Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantation richten sich vor allem gegen fremde HLA-Antigene. Das Matching von Transplantatempfänger und Organspender für HLA A-, B- und DR-Antigene ist auch unter der modernen immunsuppressiven Therapie relevant für das Organüberleben (Opelz G, Transplantation 84[2]:137-43; 2007, www.ctstransplant.org).

Expositionen mit fremden HLA-Antigenen durch frühere Transplantationen, aber auch Schwangerschaften und Bluttransfusionen können zu immunologischer Sensibilisierung gegen fremde HLA-Antigene führen. Hierbei kommt es zur Bildung von Gedächtnis T- und B-Zellen gegen fremde HLA-Merkmale, die durch rasche Reaktivierbarkeit, lange Lebensdauer und geringes Ansprechen auf konventionelle Immunsuppressiva eine erhebliche Herausforderung für die Transplantationsmedizin darstellen. In den letzten Jahren konnten große Fortschritte in der Entwicklung von Biomarkern zur Quantifizierung von T- und B-Allo-Immunantworten erzielt werden, die künftig bereits frühzeitig eine individualisierte immunsuppressive Therapie ermöglichen sollen (www.transplant-tolerance.org und www.ctotstudies.org).

Vor allem auf dem Gebiet der HLA-Antikörper-Diagnostik hat die Einführung neuer Festphasetechniken neue Möglichkeiten eröffnet, die bereits Einzug in die klinische Routine gehalten haben. Seit Ende der 60er Jahre ist die Messung lymphozytotoxischer (LCT) HLA-Antikörper gegen einzelne Spender (Crossmatch) und gegen ein Panel von ca. 50 HLA-typisierten Blutspendern (Panel Reaktiver Antikörper, PRA) Standard zur Vorhersage des immunologischen Risikos einer humoralen Abstoßung, wobei ein negativer LCT-Crossmatch obligat ist (Patel R, N Engl J Med 280[14]:735-9, 1969). Im LCT wird die HLA-Bindung von komplementaktivierenden IgG1,3 und IgM-HLA-Antikörpern gegen Spender-Lymphozyten durch Lyse der Zielzelle detektiert. Eine genauere Differenzierung wird durch getrennte Reaktion gegen separierte T- und B-Lymphozyten des Spenders erreicht, da T-Lymphozyten nur HLA-Klasse I-Antigene, B-Lymphozyten jedoch HLA-Klasse I und II-Antigene exprimieren.

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Tags: nephro-news transplant anti-hla-antikörperdiagnostik festphasetechniken 

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