NEPHRO-News
Zusammenfassung
Zystennieren gehören zu den
häufigsten Ursachen einer Niereninsuffizienz beim Erwachsenen. Auch wenn
die autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) mit
Mutationen in den Krankheitsgenen PKD1 und PKD2 für den Großteil dieser
Erkrankungen verantwortlich ist, wurde in den letzten Jahren eine
Vielzahl von Genen identifiziert, deren Mutation zu polyzystischen
Nierenerkrankungen führen kann. Im Gegensatz zur ADPKD handelt es sich
dabei überwiegend um seltenere, autosomal rezessiv vererbte Syndrome,
bei denen die polyzystischen Nieren mit einer variablen Kombination aus
extrarenalen Manifestationen der Erkrankung vergesellschaftet sind.
Dagegen
ist die ADPKD mit einer Häufigkeit von 1:500 bis 1:1000 eine der
häufigsten Erbkrankheiten überhaupt, die weltweit viele Millionen
Menschen betrifft. Die molekularbiologische und genetische Forschung der
vergangenen Dekade hat ergeben, dass nahezu alle Gene, deren Mutation
zu zystischen Nierenerkrankungen führt, eine Gemeinsamkeit aufweisen:
Sie kodieren für Proteine, die in primären Zilien lokalisiert sind.
Zilien sind wenige Mikrometer lange antennenartige Organellen, die sich
auf beinahe jeder Zelle des menschlichen Körpers befinden. In der Niere
tragen fast alle Tubulusepithelzellen an der apikalen Oberfläche ein
Zilium, das in das Tubuluslumen hineinragt.
Zilien sind
sensorische Organellen, die Signale aus der Umgebung der Zelle in das
Innere der Zelle übertragen, dabei zahlreiche Signalübertragungswege
modulieren und Prozesse wie die Mitose, Zellproliferation oder die
Ausbildung einer planaren Zellpolarität regulieren. Bei der Entstehung
von polyzystischen Nierenerkrankungen ist die ziliäre Dysfunktion ein
maßgeblicher Faktor. Daher werden die ADPKD und die übrigen zystischen
Nierenerkrankungen zu den Zilienerkrankungen, den sogenannten
Ziliopathien, gezählt. Aus den aktuellen Erkenntnissen zur Funktion von
Zilien und zur Pathogenese von Zystennieren lassen sich bereits erste
Konzepte zur Therapie dieser ansonsten unbeeinflussbar progredient
verlaufenden Erkrankungen ableiten.
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Tags: nephro-news nephrologie zystennieren adpkd nierenerkrankung pathogenese
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