NEPHRO-News
Es gibt verschiedene Methoden, die Hämodialyebehandlung zu
intensivieren. Es kann die Dialysezeit verlängert bzw. die Frequenz
gesteigert werden (Abb. 1). Dialysebehandlungen, die häufiger als
viermal pro Woche durchgeführt werden, können aus Kostengründen in der
Regel nur als Heimdialyseverfahren angeboten werden. Es haben sich 3
Verfahren zur Intensivierung durchgesetzt:
Nachtdialyse im Zentrum: 3 x 8 h in der Woche
Die DOPPS-Daten (Saran R, Kidney Int 69:1222-1228, 2006) zeigten, dass jede 30 Minuten längere Hämodialysebehandlung die Mortalität um 4% senkt, jede Erhöhung des Kt/V um 0,1 jedoch nur zu einer Abnahme der Mortalität um 2% führt. Abbildung 2 veranschaulicht die Interaktion zwischen Kt/V und Dialysezeit. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Ultrafiltrationsrate. Eine Ultrafiltrationsrate von > 10 ml/h/kg erhöht die Mortalität um 30% (Saran R, Kidney Int 69:1222-1228, 2006). Perl et al. (Perl J, Am J Kidney Dis 6:1171-1184, 2009) konnten zeigen, dass durch Verlängerung der Dialysezeit von 4 auf 8 h 25% mehr Harnstoff, 35% mehr Kreatinin, 49% mehr Phosphat und 80% mehr beta2-Mikroglobulin entfernt werden kann.
Bugeja (Bugeja A, Clin J Am Soc Nephrol 4:778-783, 2009) untersuchte 39 Patienten vor und 12 Monaten nach Umstellung auf 3 x 8 h Nachtdialyse. Die mittleren Phosphatwerte sind von 5,9 auf 3,7 mg/dl gesunken, bei gleichzeitiger Reduktion der Phosphatbinder von 6,2 auf 4,9 Tabletten pro Tag. Es kam ferner zu einer besseren Blutdruckeinstellung mit Abnahme der Antihypertensiva von 2,0 auf 1,5 pro Patient pro Tag. Außerdem konnte bei stabilen Hämoglobinwerten die Erythropoietin-Dosis um 1992 U/Woche gesenkt werden. Die Nachtdialyse hatte auch einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten (Abb. 3). Bei der Studie von Weinreich et al. (Weinreich T, Clin Nephrol 66:433-439, 2006) wurden 17 Patienten mit 3 x 8 h Nachtdialyse mit 19 Kontrollen verglichen. Über 12 Monate kam es zu einem Abfall des prädialytischen systolischen Blutdrucks, einer Abnahme der Blutdruckmedikation, einer verbesserten Phosphatkontrolle und einem geringeren EPO-Verbrauch. Troidle et al. (Troidle L, Adv Chronic Kidney Dis 14:244-248, 2007) konnten bei 16 Patienten zeigen, dass durch Verlängerung der Dialysezeit von 4,5 auf 8 h vor allem die Ultrafiltrationsrate von 10,3 ± 4,5 ml/h/kg auf 5,9 ± 1,7 ml/h/kg gesenkt werden konnte. Auch in dieser Studie konnte ein positiver Effekt auf den Phosphathaushalt nachgewiesen werden. Die Phosphatwerte sind von 5,3 ± 1,3 auf 4,4 ± 1,1 mg /dl abgefallen.
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