Themen der aktuellen Ausgaben

 

Kasseler-Dialysesymposium 2011:

„Der Risikopatient an der Dialyse“ (Teil 1)

Blutdruckmanagement an der Dialyse
F.K. Port, Ann Arbor, USA

Ergebnisse aus der Dialysis Outcomes and Practice Patterns Study (DOPPS) an 24.500 Hämodialysepatienten in 12 Ländern zeigen, dass prädialytische Blutdruckwerte von 130-160/75-95 mmHg mit der geringsten Mortalität assoziiert sind. Postdialytisch sollten nach DOPPS systolische Blutdruckwerte zwischen 120 und 140 mmHg angestrebt werden. Hat ein Zentrum mehr Patienten im höheren Blutdruckbereich, steigt das relative Risiko aller Patienten in diesem Zentrum, ebenso bei mehreren Patienten im niedrigeren Blutdruckbereich. Eine individuelle Optimierung des Trockengewichts wurde ebenso empfohlen wie eine diätetische Kochsalzrestriktion mit der Nahrung.

Mechanismen intradialytischer Blutdruckschwankungen an der Dialyse
L.C. Rump, Düsseldorf

Bei 10-15% der Hämodialysepatienten wird eine intradialytische Hypertonie beobachtet. Daraus resultiert eine Erhöhung der Hospitalisierungsrate und der kardiovaskulär bedingten Mortalität um das Doppelte (Inrig JK, Kidney Int 71:454-461, 2007). Folgt man Empfehlungen, prädialytische Blutdruckwerte <140/90 mmHg anzustreben, resultieren daraus in 20% der Fälle intradialytische Blutdruckabfälle. Mechanistisch sind für die intradialytische Hypertonie mehrere Faktoren von Bedeutung:

• Aktivierung des RAAS
• Überaktivierung des sympathischen Nervensystems
• Kalzium- und Flüssigkeitsüberladung
• Endothelin
• Entfernung von antihypertensiven Medikamenten durch die Dialyse

Hauptfaktor für den intradialytischen Blutdruckabfall ist der Volumenentzug. Bei einer Ultrafiltrationsrate >13 ml/ kg/h steigt das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse deutlich an (Flythe JE, Kidney Int 79:250-257, 2011). Kardiovaskuläre Schädigungen während der Dialysebehandlung sollen auch die Folge einer mechanischen Schädigung von Erythrozyten sein, indem freigesetztes Hämoglobin das gefäßerweiternde Stickoxid bindet (Meyer C, J Am Coll Cardiol 55:454-459, 2010).

Unter der Dialysebehandlung kommt es auch zu einer akuten Abnahme des myokardialen Blutflusses, was Bewegungsstörungen der Myokardwand zur Folge hat (myokardiales Stunning) (McIntyre CW, Clin J Am Soc Nephrol 3:19-26, 2008). Temperatur-individualisierte Dialysate verbessern offensichtlich erfolgreich die Hämodynamik (Jeffries HJ, Blood Purif 32:63-68, 2011).

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: nephro-news dialyse hämodialyse hypertensiologie blutdruck kardiologie kardiorenal 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere