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\"Laktat-Gap\" zur Diagnose einer Ethylenglykol-Intoxikation?


Eine 64-jährige Frau wurde tief komatös vom Notarzt an die Notfallaufnahme eingeliefert. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war die Patientin intubiert und hämodynamisch stabil.

In einer ersten Blutgasanalyse zeigte sich eine ausgeprägte metabolische Azidose mit einem pH von 6,6, einem Laktat von 28 mmol/l und einer großen Anionenlücke (41,1 mmol/l). Bei Verdacht auf einen bereits am Vortag stattgehabten zerebralen Insult, mit anschließender langer Liegedauer in der Wohnung wurde eine kraniale CT durchgeführt, die ein kleines Infarktareal zeigte, wodurch jedoch das tief komatöse Zustandsbild der Patientin nicht erklärt werden konnte.

Bei ausgeprägter Leukozytose (55,7 G/l) wurde als weitere mögliche Ursache für den klinischen Zustand der Patientin eine fulminant verlaufende Leukämie erwogen.

Dieser Verdacht konnte allerdings mittels Differentialblutbild (isolierte Granulozytose) entkräftet werden. Aufgrund der ausgeprägten metabolischen Azidose wurde bei nun suspizierter Intoxikation eine Harnsedimentuntersuchung vorgenommen. Mikroskopisch fanden wir im Harnsediment Calciumoxalatkristalle (needle-shaped), wie sie typisch, ja diagnostisch für eine Ethylenglykol-Intoxikation sind (Abbildung 1).

Wir zweifelten trotzdem vorerst an der Diagnose einer Ethylenglykol-Intoxikation, da eine ausgeprägte osmotische Lücke fehlte (22 mosmol/l) und das Ausmaß der metabolischen Azidose alleine durch Laktat zu erklären war.

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Tags: intensiv-news toxikologie ethylenglykol laktat 

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