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SAPS 3

Der neueste intensivmedizinische Score


Seit etwa 15 Jahren werden in der Intensivmedizin Scores eingesetzt, um Intensivpatienten hinsichtlich des Schweregrades ihrer Erkrankung zu klassifizieren ("Risk-adjustment"). Dieser Versuch einer (niemals perfekten) Klassifizierung zielt darauf ab, Patienten miteinander vergleichbar zu machen. Dies geschieht meist mittels des prognostizierten Risikos der Krankenhausmortalität. Die am häufigsten eingesetzten Scores beziehen sich auf die Ausgangssituation am Beginn eines Intensivaufenthaltes und ermöglichen daher den Vergleich der initial prognostizierten mit der tatsächlichen Mortalität.

Heutzutage sind diese auch als severity-of-illness-scores bezeichneten Systeme aus der intensivmedizinischen Routine und Forschung nicht mehr wegzudenken und bilden die wesentliche Vorraussetzung für jeden Vergleich von Mortalitätsraten und daraus resultierender Schlussfolgerungen, für jede Art des Qualitätsmanagement. Ende der Neunziger Jahre erschienen jedoch immer mehr Studien, welche eine schlechte Abbildung des Mortalitätsrisikos durch einzelne Scores an unterschiedlichen Patientenkollektiven zeigten (Metnitz PGH, Intensive Care Med 1999; 25:192). In vielen Fällen kam es dabei zu einer Überschätzung der Mortalität über einen weiten Bereich des Schweregrades der Erkrankung. Aus diesem Grund wurde immer wieder versucht, durch eine Adaptierung dieser Systeme ("customization”) eine Verbesserung der Performance zu erreichen, womit aber vorhandene Probleme nicht beseitigt werden konnten (Metnitz PGH; Intensive Care Med 2000; 26:1466). Die Gründe dafür sind mannigfaltig und nicht zuletzt in einem "Auseinanderdriften" der in den Scores zum Zeitpunkt ihrer Entstehung festgehaltenen Information und der fortschreitenden medizinischen Entwicklung zu suchen.

Diese den Scores inhärenten Limitationen können in Patienten-, Anwender- und Modell-assoziierte Probleme unterteilt werden. Patienten-bezogene Probleme stellen vor allem die Veränderung der Patientenkollektive und der Behandlungsmethoden über die Zeit dar: Denken wir dabei nur an die Einführung minimal-invasiver chirurgischer Eingriffe, die neuen Techniken zur perkutanen Intervention an Koronargefäßen, die Entdeckung von Helicobacter pylori, oder die Entwicklung neuer Medikamente. Anwender-assoziierte Probleme inkludieren die inkorrekte Anwendung der publizierten Scoresysteme und basieren auf verschiedenen Ursachen wie fehlende Definitionen von Variablen oder Fehlern in der Datensammlung. Modell-inhärente Probleme betreffen im Wesentlichen das Fehlen wichtiger Variablen (z.B. diagnostische Informationen, Infektionsdaten etc.).

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Tags: intensiv-news aufnahme saps 3 score 

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