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Brauchen Patienten mit akutem Nierenversagen einen höheren Hämatokrit?


Impact of anemia on outcome in critically ill patients with severe acute renal failure.

du Cheyron D, Parienti JJ, Fekih-Hassen M, et al.                                                                                       Intensive Care Med 2005; 31:1529-36

Department of Medical Intensive Care, Caen University Hospital, Av cote de Nacre, 14033, Caen Cedex, France.

OBJECTIVE: To evaluate the prognostic value of hemoglobin levels in critically ill patients with acute renal failure (ARF) requiring dialysis.
DESIGN AND SETTING: A prospective observational cohort study in two adult medical ICUs.
PATIENTS: 206 consecutive patients with ARF who required dialysis. Overall 28-day mortality was 48%.
MEASUREMENTS AND RESEULT: At ICU admission mean hemoglobin level was 9.1+/-2.1 g/dl. By ROC curve analysis the threshold value of hemoglobin with the highest sensibility/specificity was 9 g/dl. At baseline 63% of patients had anemia, defined as initial hemoglobin below 9 g/dl. Kaplan-Meier analysis showed that these patients had lower survival rate than those with hemoglobin above 9 g/dl. By multivariable analysis three factors were independently associated with 28-day death: hemoglobin lower than 9 g/dl (adjusted odds ratio 2.4, 95% CI 1.1-5.2), age and SOFA score. Based on age and SOFA a matched cohort analysis of 67 pairs of ARF patients with or without anemia found similar results regarding the negative impact of anemia on outcome. Finally, a multivariable logistic regression analysis on matched cohort identified hemoglobin level below 9 g/dl (adjusted odds ratio 1.32, 95%CI 1.15-1.46), continuous renal replacement therapy and vasoactive therapy as independent predictors of 28-day death.
CONCLUSIONS: These results suggest that initial hemoglobin level could be helpful in identifying patients with ARF requiring dialysis at high risk of death.


Anämie stellt eine häufige Diagnose beim Intensivpatienten dar. Als Ursachen dafür sind vor allem Blutverluste, verkürzte Lebensdauer von Erythrozyten und die infektassoziierte Bildungsstörung anzusehen. Da die Hämoglobinkonzentration eine wesentliche Größe für den Sauerstofftransport darstellt, wäre es physiologisch naheliegend, den Hämoglobingehalt mittels Bluttransfusion anzuheben. Andererseits führt ein höherer Hämatokrit zu gesteigerter Viskosität und verschlechterter Mikrozirkulation. Bisher konnte noch kein idealer Hämoglobinwert für Intensivpatienten definiert werden. Aufgrund der vorliegenden Datenlage scheint die liberale Gabe von Erythrozytenkonzentraten sogar mit einer erhöhten Mortalität verbunden zu sein, wobei das nicht auf alle Patientengruppen zutrifft und Patienten mit einer kardiovaskulären Erkrankung von einem Hämoglobingehalt > 9 g/dl möglicherweise profitieren (Hebert PC; N Engl J Med 1999;340:409).

In der vorliegenden prospektiven Studie über einen Zeitraum von 3 Jahren untersuchten Du Chevron und Mitarbeiter den Einfluss des Ausgangshämoglobinwerts von Intensivpatienten mit akutem Nierenversagen auf deren 28-Tage-Mortalität. Es zeigte sich, dass ein Hb-Gehalt unter 9 g/dl bei Aufnahme auf die Intensivstation mit einer signifikant höheren Sterblichkeitsrate assoziiert war, verglichen mit Patienten, deren Hb über 9 g/dl lag (Anmerkung: Interessanterweise geht aus der Studie nicht hervor, welcher Gruppe die Patienten mit Hb = 9g/dl zugeordnet wurden).

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Tags: intensiv-news nephrologie nierenversagen eisen 

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