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Hygiene invasiver Katheter

Anlage und Pflege


Der vorliegende Beitrag ist der erste Teil einer zweiteiligen Serie und behandelt die hygienischen Aspekte im Zusammenhang mit invasiven Kathetern. Die zweite Ausgabe beschäftigt sich mit der Manipulation am Katheter sowie dem Umgang mit Infusionssystemen.

Katheterassoziierte Infektion

Die technischen Möglichkeiten in der Medizin bieten mit Hilfe sogenannter "Devices" (Tuben, Drainagen und Katheter) in der invasiven Diagnostik und Therapie von Erkrankungen einen erheblichen therapeutischen Nutzen für den Patienten. Andererseits können diese aber auch ein Risiko für die Entstehung nosokomialer Infektionen sein, da oft das Device durch Penetration der physiologischen Körperbarriere Eintrittspforten für Krankheitserreger schafft.

Zur Durchführung verschiedener diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen werden periphervenöse, zentralvenöse, pulmonalarterielle und arterielle Katheter eingesetzt. Dadurch wird eine unmittelbare Verbindung mit dem Blutgefäßsystem hergestellt, woraus ein erhöhtes Infektionsrisiko resultiert. Dieses Risiko ist von mehreren Faktoren abhängig. Die Diagnose "Katheterassoziierte Infektionen" kann nur durch mikrobiologische Methoden gestellt werden. Dabei sind bakterielle Untersuchungen des Katheters selbst, sowie zur Absicherung der Diagnose Blutkulturen erforderlich.

Bei der Infektionsentstehung ist die sogenannte endogene Infektion durch patienteneigene Erreger von der exogenen Infektion durch patientenfremde Keime abzugrenzen. Endogene Infektionen können durch Einwandern physiologischer Hautkeime von der Kathetereintrittstelle entlang der Katheteraußenfläche in das subcutane Gewebe und anschließender Einschwemmung in die Blutbahn entstehen. Dieser Mechanismus scheint bei traumatologisch-postoperativen Intensivpatienten die größte Rolle zu spielen. Die zweite Möglichkeit der endogenen Infektion besteht in der hämatogenen Streuung von Bakterien, welche von einem entfernt liegenden infektiösen Geschehen über die Blutbahn an das intravasal liegende Katheterende gelangen. Vor allem bei langzeitkatheterisierten Patienten und hämatologisch-onkologischen Patienten ist die intravaskuläre mikrobielle Besiedelung des Katheters von Bedeutung.

Während in der Vergangenheit von einem Überwiegen endogen bedingter Infektionen ausgegangen wurde, belegen neue Studien, dass exogene Infektionen durch Einbringen von Keimen beim Legen, bei Manipulationen und bei der Pflege von invasiven Kathetern eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen. Fremdkeime können grundsätzlich an jeder Stelle eines Infusionssystems eindringen, daraus ergibt sich die Forderung nach einer strikten Einhaltung der Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Infusionslösungen und bei jeglicher Manipulation an Zugängen. In diesem Zusammenhang muss die Bedeutung der händehygienischen Maßnahmen beim Legen von Verweilkanülen besonders hervorgehoben werden. Die Häufigkeit von katheterassoziierten Infektionen schwankt zwischen 1% und 20%, eine Kolonisation wird abhängig von der Patientengruppe zwischen 5% und 25% angegeben. Die Häufigkeit einer Bakteriämie in Abhängigkeit von der Katheterliegedauer liegt zwischen 0,1-1 pro 100 Kathetertagen (Empfehlungen beim Robert Koch Institut: Prävention gefäßkatheterassoziierter Infektionen, Deutsches Bundesgesetzblatt 11-2002).

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Tags: intensiv-news pflege hygiene invasive katheter 

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