INTENSIV-News
Ein präoperatives EKG einer 46-jährigen Patientin aus der
neurochirurgischen Abteilung wurde unserer Klinik zur Beurteilung
vorgelegt (siehe Abbildung 1): Es zeigten sich ein normofrequenter
Sinusrhythmus, ein Indifferenztyp und als auffälliger Befund terminal
negative T-Wellen aus einer um bis zu 0,15 mV bogenförmig gesenkten
ST-Strecke in I, II, aVF und V4 bis V6. Die QTc-Zeit war dezent
verlängert (0,47 Sekunden), die Ausmessung der übrigen Zeitwerte ergab
keinen pathologischen Befund. Leicht verzögerter R/S-Umschlag mit trägem
R-Progress, keine Hypertrophiezeichen.
Formal liegt ein Befund vor, den man als "Außenschichtischämie" in
Kombination mit einer leichten Verlängerung der QTc-Zeit bezeichnet.
Differentialdiagnostisch kommen Peri- und Myokarditis, aber eben auch
ischämische Veränderungen in Betracht. Zudem könnten
Elektrolyt-Verschiebungen zu der QTc-Zeit-Verlängerung geführt haben.
Um die Diagnose zu klären, wurde Rücksprache mit dem verantwortlichen
Neurochirurgen gehalten. Die Patientin litt unter einer akuten
Subarachnoidalblutung (SAB) auf dem Boden einer AV-Malformation (AVM) in
der hinteren Schädelgrube und war darunter intensivpflichtig geworden.
Strukturelle Herzschäden sowie eine koronare Herzkrankheit (KHK) waren
bei dieser Patientin nicht bekannt, zudem fehlte ein kardiovaskuläres
Risikoprofil. Kardiale Ischämiemarker waren nicht erhöht. Es bestand
eine leichte Hypokaliämie.
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Tags: intensiv-news kardiologie ekg ischämie
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