INTENSIV-News
Anti-inflammatory and profibrinolytic effect of insulin in acute ST-segment-elevation myocardial infarction.
Chaudhuri A, Janicke D, Wilson MF, et al. Circulation 2004; 109:849-54
Division of Endocrinology, Diabetes and Metabolism, State University of New York at Buffalo, and Kaleida Health, Buffalo, NY 14209, USA.
BACKGROUND:
The clinical benefits of insulin previously observed in acute
ST-segment-elevation myocardial infarction (STEMI) may be partially
explained by an anti-inflammatory effect. We assessed this potential
effect of insulin in STEMI patients treated with fibrinolytics.
METHODS
AND RESULTS: Thirty-two patients receiving reteplase were randomly
assigned infusions of either insulin at 2.5 U/h, dextrose, and potassium
(GIK) or normal saline and potassium (C) for 48 hours. Plasma
concentrations of high-sensitivity C-reactive protein (CRP), serum
amyloid A (SAA), plasminogen activator inhibitor-1 (PAI-1), creatine
kinase (CK), and CK-MB were measured at baseline and sequentially for 48
hours. Total p47phox protein in mononuclear cells was measured in a
subgroup of 13 subjects. Baseline CRP and SAA were significantly
increased (2- to 4-fold) at 24 and 48 hours in each group (P<0.01).
However, in the insulin group, there was a significant (P<0.05)
attenuation of the absolute rise in concentration of CRP and SAA from
baseline. The absolute increase of CRP and SAA was reduced by 40% (CRP)
and 50% (SAA) at 24 hours and at 48 hours compared with the control
group. The absolute increase in PAI-1 from baseline and the percentage
increase in p47phox over 48 hours were significantly (P<0.05) lower
in the insulin-treated group. CK-MB peaked earlier and tended to be
lower in insulin-treated subjects, especially in patients with inferior
MI.
CONCLUSIONS: Insulin has an anti-inflammatory and profibrinolytic
effect in patients with acute MI. These effects may contribute to the
clinical benefits of insulin in STEMI.
Die Einhaltung einer Normoglykämie durch eine "intensive" Insulintherapie war in den letzten Jahren wohl eines der zentralen Themen in der Ernährung und metabolischen Führung von akut-kranken Patienten. Die Studien von Greet van den Berghe haben fundamental die Praxis der klinischen Ernährungstherapie verändert. Von Anfang an bestand die Diskussion, ob der günstige Effekt dieser Insulintherapie durch die Normalisierung des Blutzuckers oder aber eher durch die Insulin-Gabe selbst verursacht wird. Eine Nachanalyse der Studie hatte ergeben, dass die meisten positiven Effekte tatsächlich auf die Erniedrigung des Blutzuckers zurückzuführen sind, dass aber beispielsweise Infektionen und auch das Auftreten eines akuten Nierenversagens eher von Insulin günstig beeinflusst wurde (Crit Care Med 2003; 31:359). Dagegen hat SJ Finney kürzlich eine Studie vorgelegt, in der bestätigt wurde, dass die Einhaltung einer Normoglykämie tatsächlich Vorteile aufweist, dass aber die Höhe der Insulinzufuhr mit Mortalität korreliert, dass Insulin also eher "schlecht" ist (JAMA 2003; 290:2041). Dabei handelte es sich allerdings um eine retrospektive Kohortenanalyse, die gegenüber der prospektiven, placebokontrollierten Studie von van den Berghe fundamentale Schwächen aufweist.
Ist nun Insulin gut oder doch schlecht, ist es nur dazu da, den Blutzucker zu senken oder entfaltet es sonstige günstige Effekte? Insulin hat tatsächlich zahlreiche Wirkungen, die über die Erzielung der Normoglykämie hinausgehen, wie die Verbesserung von zellulären Funktionen (z.B. auch von Leukozyten), positive Wirkungen auf Endothel, auf die Hämodynamik und Mikrozirkulation, anabole Wirkungen, Verminderung der Freisetzung von Sauerstoffradikalen und besonders auch die Suppression der Zytokinproduktion. Die Kombination von metabolischen Wirkungen mit diesen komplexen antiinflammatorischen Effekten bedingt zytoprotektive Eigenschaften, die in dieser Studie bei Patienten mit Myokardinfarkt neuerlich bestätigt werden (siehe auch Un D, Is insulin an inflammatory molecule? Nutrition. 2001; 17:409).
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