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Immunadsorption

Ein neues intensivmedizinisches Verfahren


Basierend auf den Erfahrungen der Plasmaaustauschbehandlung wurde nach Möglichkeiten gesucht, spezifisch nur jene pathogene Substanzen aus dem Blut zu entfernen, die für verschiedene Erkrankungen verantwortlich gemacht werden. Beim Plasmaaustausch wird das gesamte separierte Plasma verworfen, wodurch aber gerade bei Intensivpatienten der Verlust an Plasmaprodukten (z.B. Gerinnungsfaktoren) so umfangreich ist, dass humane Plasmaprodukte in gleicher Volumskonzentration substituiert werden müssen. Dadurch sind aber nicht nur Infektionskomplikationen zu diskutieren, sondern auch wesentlich höhere Nebenwirkungsraten verbunden. Trotz dieser Limitationen ist aber der Plasmaaustausch bei zahlreichen Erkrankungen eine etablierte Behandlungsmethode.

Die Immunadsorption ermöglicht die Elimination von zirkulierenden Antikörpern vom IgG- und IgM-Typ, zusätzlich werden auch zirkulierende Immunkomplexe entfernt. Durch die weitgehend selektive Entfernung dieser zirkulierenden Substanzen ist es möglich, große Plasmavolumina ohne jegliche Substitution zu therapieren. In der Regel wird heute bei einer Immunadsorptionsbehandlung das 2,5fache des kalkulierten Plasmavolumens über die Immunadsorptionssäulen geleitet und damit von den im separierten Plasma befindlichen Immunglobulinen desorbiert.

Derzeit werden routinemäßig 2 Systeme zur Immunadsorption eingesetzt, wobei die Säulen entweder polyklonale Anti-IgG-Schafantikörper, die an ein Sepharosegel irreversibel gebunden sind bzw. Säulen bei denen die Bindung der Immunglobuline an Staphylokkokentoxin A erfolgt, enthalten. Beide Systeme sind für die Mehrmalanwendung konzipiert und benötigen die initiale Plasmaseparation. Für diese Plasmaseparation werden großporige Membranen benötigt, um die Filtration auch von Partikeln bis zu einem Molekulargewicht von 3 Mio zu garantieren. Die Molekulargewichte der wesentlichen Substanzen, die bei diesem neueren extrakorporalen Therapiesystemen eliminiert werden, sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Abbildung 1 zeigt den apparativen Aufbau dieser Behandlungsmethode. Dabei ist es von wesentlichem Vorteil, dass die Behandlungen über periphere Venen (selbst bei Kindern) durchgeführt werden können. Bei intensivpflichtigen Patienten mit kompliziertem Verlauf einer Autoimmunerkrankung sollte aber bedacht werden, dass ein großlumiger zentraler Venenkatheter gelegt wird, der sowohl eine Plasmaaustausch- als auch Immunadsorptionsbehandlung ermöglicht.

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Tags: intensiv-news immunadsorption plasmaaustausch 

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