INTENSIV-News
Plasmapheresis in severe sepsis and septic shock: a prospective, randomised,controlled trial.
Busund R, Koukline V, Utrobin U, et al. Intensive Care Med 2002; 28:1434-9
Department of Cardiothoracic and Vascular Surgery, Tromso University Hospital, 9038 Tromso, Norway.
Nach einem Rückgang potenzieller Indikationen im Zeitalter der
"evidence-based" Intensivmedizin untersuchte die Studie von Busund et
al. den Einsatz der Plasmapherese bei Patienten mit Sepsis. In einem
randomisierten Protokoll wurde entweder konventionell behandelt oder am
Tag 0 und - bei fehlender Verbesserung - auch am Tag 1 gegen 30-40 ml
FFP/Albumin/kg KG plasmasepariert. Die Plasmapheresegruppe zeigte einen
Trend (p=0.07) in Richtung reduzierter 28-Tage-Mortalität, welcher
allerdings erst ab 14 Tagen erkennbar war und somit keine kausale Rolle
der Plasmapherese erkennen lässt. Lediglich bei einer Subgruppe von
Patienten mit abdomineller Sepsis konnte eine signifikante Verringerung
der Mortalität demonstriert werden. Abgesehen von einer initialen
Reduktion des APACHE-III Scores in der Plasmapherese-Gruppe berichten
die Autoren leider nicht, welche biologischen Effekte (Nierenfunktion,
Kreislauf, Entzündungsparameter...), zu allfälligen Mortalitätseffekten
beigetragen haben könnten. Die Gefahr eines Typ 1-Fehlers derartiger
Analysen ist hoch. Die Verwendung von FFP bei 82% der Patienten in der
Kontrollgruppe lässt Zweifel an der Standardbehandlung aufkommen.
Trotz
mancher Mängel ist die Studie allein von ihrer Größe bemerkenswert.
Eine vergleichbare australische Studie wurde auf Grund eines nationalen
Engpasses an Albumin nach 30 Patienten ohne klares Ergebnis abgebrochen
(Reeves JH, ICM 1995;21:500). Weitere Publikationen beschränken sich auf
ca. 40 in Fallberichten bzw. Kleinstudien dargestellte Patienten sowie
diskrepante experimentelle Daten (Blood Purif 2002; 20:282).
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