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Gibt es wirklich nichts Neues in der Beatmungstherapie?


In einem kürzlich erschienenen Übersichtsartikel zum Thema Neuerungen in der Beatmungstherapie konstatiert der Autor M. J. Tobin, es gäbe, ähnlich wie bereits in seinem früheren Beitrag von 1994, eigentlich wenig Neues auf diesem Gebiet. Dies ist sicherlich richtig, wenn man die Kriterien der "evidence based medicine" zu Grunde legt. Dennoch sollte beachtet werden, dass die auch erforderlichen großen multizentrischen Studien auf pathophysiologischen und klinischen Hypothesen basieren, die vorher in Tiermodellen und in vergleichsweise kleinen Patientenkollektiven evaluiert wurden. Wegen des hohen Aufwands sind große multizentrische Studien nur begrenzt durchführbar und können daher nur den Endpunkt wissenschaftlicher Arbeit darstellen. Manchmal überholt dabei auch die klinische Praxis den Stand des wissenschaftlich Erwiesenen. Nachfolgend werden einige neuere, aus Sicht der Autoren vielversprechende Therapiekonzepte kurz vorgestellt werden, die die Praxis der Beatmungstherapie sehr wohl beeinflussen werden.

Reduktion des Tidalvolumens und permissive Hyperkapnie

In den letzten Jahren zeigte sich, dass die Beatmungstherapie bei Patienten mit akutem Lungenversagen per se den Krankheitsverlauf beeinflussen kann. Pathophysiologisch spielt dabei offenbar die beatmungs-assoziierte Lungenschädigung eine zentrale Rolle. Die mechanische Belastung durch Beatmung mit hohen Tidalvolumina (VT) und niedrigem positiven end-exspiratorischen Druck (PEEP) kann offenbar die bei akutem Lungenversagen bestehende pulmonale und systemische Entzündungsreaktion verstärken und somit möglicherweise die Inzidenz eines Multiorganversagens erhöhen. Durch die Reduktion des Tidalvolumens (VT) von 12 auf 6 ml/kg des idealen Körpergewichts konnte erstmals in einem sehr großen Kollektiv von 861 Patienten mit akutem Lungenversagen eine deutliche Senkung der Letalität erzielt werden.

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Tags: intensiv-news pneumologie beatmung beatmungstherapie 

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