INTENSIV-News
Ziel der thrombolytischen Therapie ist, Rekanalisierung und Reperfusion
so frühzeitig zu erreichen, daß neuronale Strukturen im Zentrum und
Randbereich des ischämischen Bezirkes möglichst erhalten bleiben.
Mehrere klinische Studien liegen nun vor, die zu unterschiedlichen
Ergebnissen geführt haben.
1. Systemische Thrombolyse mit Streptokinase
Drei
große randomisierte Studien (MAST, MAST-I, ASK) wurden wegen
signifikanter Zunahme intracerebraler Blutungen und Zunahme der
Mortalität in der Verum-Gruppe abgebrochen. Mögliche ungünstige
Prediktoren für das Outcome waren der Einschluß einer großen Zahl von
Patienten mit schwersten neurologischen Ausfallserscheinungen und die
Kombination von Streptokinase und Acetylsalicylsäure (ASK).
2. Systemische Thrombolyse mit rt-PA
Die klinische Wirksamkeit von rekombinanten Gewebe-Plasminogen-Aktivator (rt-PA) wurde in drei großen Studien untersucht.
2.1 NINDS-Studie:
Einschlußkriterien
waren: Einleitung der Therapie innerhalb von 90 Minuten bzw. innerhalb
von drei Stunden nach Beginn des Ereignisses, Ischämie in der vorderen
und hinteren Zirkulation. Verwendet wurde rt-PA in einer Dosis von 0,9
mg/kg KG. Teil 1 (291 Patienten) analysierte die Änderung in der
NIH-Stroke-Skala innerhalb von 24 Stunden, Teil 2 (333 Patienten)
untersuchte das Outcome anhand von 4 Skalen (NIH-Stroke-Skala,
Barthel-Index, modifizierte Rankin-Skala und Glasgow Outcome Skala) nach
3 Monaten. Teil 1 zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen
rt-PA und Plazebo. Für alle primären Endpunkte nach 90 Tagen (Teil 2)
erwies sich rt-PA jedoch als effektiv (OR 1.7, 95%CI 1.2-2.6), in der
modifizierten Ranking-Skala waren im Vergleich zur Placebogruppe
signifikant mehr Patienten der Verumgruppe unbehindert (siehe
Abbildung). Die Gesamtmortalität war in beiden Gruppen nicht signifikant
unterschiedlich (17% in der Verumgruppe, 21% in der Placebogruppe,
P=0.30). Intrakranielle Blutungen traten mit 6.4% in der Verumgruppe
versus 0.6% in der Placebogruppe auf (P<0.001). Die Effektivität der
Therapie war signifikant höher, wenn der Therapiebeginn innerhalb der 90
Minuten lag.
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Tags: intensiv-news neurologie ischämie insult intrazerebral thrombolyse
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